Frage an Monika Schuch von Holger M. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Schuch,
mich interessiert, was Sie gegen das "Geschäftesterben" am Tempelhofer Damm tun wollen. Immer mehr Ladenbesitzer müssen den T-Damm, zum Teil wegen überzogener Mieterhöhungen verlassen. Ladenmietbindung wäre da vielleicht ein guter Ansatz.
Gern wüsste ich hierzu Ihre Meinung. Vielen Dank im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Much
Sehr geehrter Herr Much,
gerne beantworte ich Ihre Frage.
Eine gesetzlich verankerte Mietpreisbindung lehne ich ab. Denn die Eigentümer der Häuser müssen ihre Kredite auch abbezahlen und die Reparaturen tragen, und am Te-Damm haben wir eine relativ kleinteilige Eigentümerstruktur (viele Eigentümergemeinschaften sowie Besitzer von nur 1-2 Immobilien).
Entscheidender ist für mich, die Attraktivität des Te-Damms als Einkaufstraße zu erhöhen. Das kann weder mit dem vorhandenen Sortiment bzw. Angebot, das nun einmal Lücken aufweist, noch mit der nicht konkurrenzfähigen Verkaufsfläche gelingen. Aber auch der zunehmende Wegfall von Parkplätzen sowie ständig sich ausbreitende Parkraumbewirtschaftungszonen lassen einzelne traditionelle Einkaufsstraßen zunehmend unattraktiver werden gegenüber großen Einzel- und Großhandelzentren und bilden einen Wettbewerbsnachteil für den hier ansässigen Einzelhandel. Gegenüber den Gropiuspassagen und IKEA/ Bauhaus stirbt das gutsortierte Karstadt-Haus am Te-Damm langfristig den einsamen Heldentod, und die Straße mit ihm, weil das Umfeld nicht stimmt. Zur Aufwertung des Te-Damms befürworte ich daher sowohl das geplante Einkaufs-, Erlebnis- und Kulturzentrum am Tempelhofer Hafen, als auch das vom SPD-Wirtschaftsdezernenten und seiner Grünen Stadtplanungsstadträtin bislang versiebte "Rathauspassagen"-Projekt. Beide Vorhaben schaffen auch die dringend benötigten Parkplätze, ohne die die Besucher- und Käuferströme den Te-Damm wohl nur nutzen werden, um eben zu IKEA, in die Schloßstraße oder in die Gropiuspassagen zu gelangen. Ich bin aber auch der Auffassung, dass die Förderung des Einzelhandels in den traditionellen Einkaufsstraßen der Kieze und die Planung von großen Einkaufszentren sich nicht widersprechen müssen. Andererseits schaffen die neuen Einkaufszentren eben auch Arbeitsplätze. Ich setze mich daher dafür ein, dass die Interessen von Investoren und ansässigem Einzelhandel gleichermaßen berücksichtigt werden und ein Kompromiss zwischen den Interessen geschaffen wird. So können kleine Einkaufsstraßen von Großprojekten von einander profitieren, da einzelne Großprojekte mehr Kaufkraft anlocken können und daher zu einer Aufwertung traditioneller Einkaufsstraßen führen können.
So lange allerdings die rotgrüne Bezirksmehrheit - die Grüne Stadtplanungsdezernentin vorneweg - verbissen jeden einzelnen Quadratmeter Verkaufsfläche verhindert und verzögert, der entstehen könnte, bleibt es für den Te-Damm schwer sich gegen andere Einkaufsstraßen oder Einkaufszentren zu behaupten.
Mit freundlichen Grüßen,
Monika Schuch