Frage an Monika Kuske von Maik E. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Kuske,
halten Sie Ihre Forderungen von der 30h- Woche und Rente ab 55 Jahre nicht für absolute Illusion? Welcher Arbeitgeber sollte denn Geld extra ausgeben ohne dafür eine Leistung zu bekommen? Oder soll etwa der Staat dafür aufkommen? Und wenn ja, woher soll das Geld kommen? Etwa aus Mwst.erhöhungen o.ä.?
mfg
Sehr geehrter Herr Ernst,
Bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt antworte.
In der Antwort an Herrn Schulze habe ich einige Punkte zu diesem Thema schon angesprochen. Ich möchte in meiner Antwort die Frage jetzt mal von einer anderen Seite her betrachten.
Der Wert einer Arbeitsstunde ist viel höher als der Lohn. Überlegen Sie mal, was eine Arbeitsstunde in einer KFZ-Werkstatt kostet, und vergleichen Sie das mit den Löhnen der Mechaniker. Und das ist Handwerk, in der Industrie ist der Unterschied zwischen dem Preis der Arbeitskraft und dem tatsächlich erzeugten Neuwert noch viel krasser. Quelle des Gewinns ist unbezahlte Arbeit, den sich die Unternehmer aneignen. Der Reichtum wird auf der Erde immer größer, auch wenn die Konzerne nur über Verluste klagen. Sobald ein Konzern den anderen aufkaufen will, sind Milliarden kein Thema. Wer hat denn das ganze Vermögen erarbeitet, die Chefs mit ihren Laptops?? Darum ist der Lohnausgleich für die 30 Stundenwoche und für die Herabsetzung des Rentenalters völlig gerechtfertigt.
Stellen wir die Frage also doch so: Wer zahlt für wen?
Die Profite der Konzerne werden nicht nur von den Beschäftigten erarbeitet, sondern heute kommt die ganze Gesellschaft dafür auf: Sie erhalten Subventionen, bekommen billige Grundstücke, Ihnen werden Verkehrswege ausgebaut, es gibt immer mehr "Einarbeitungszuschüsse", (bis zu einem Jahr die Hälfte des Lohns aus den Beiträgen der Arbeitslosenversicherung) sogar Verlagerungen von Werken ins Ausland ist als Betriebsausgabe steuerlich absetzbar. Sie bekommen immer mehr, und zahlen immer weniger. Die Unternehmenssteuern werden ständig reformiert, mit der Folge, dass Deutschlands kapitalkräftigster Konzern Daimler-Chrysler in manchen Jahren keinen Cent an Steuern mehr zahlte. Im Gegenzug wird die Mehrwertsteuer auf 19 % erhöht. Diese indirekten Steuern sind die ungerechtesten Steuern überhaupt, weil sie keinen Unterschied machen zwischen hohen und niedrigen Einkommen. Die MLPD fordert die Abschaffung aller indirekten Steuern, die Profitsteuern müssen endlich wieder erhöht, und die Massensteuern gesenkt werden. Unwort des Jahres ist "Entlassungsproduktivität", auch diese Folgen zahlt die gesamte Gesellschaft, 5 Millionen offiziell Arbeitslose müssen mit finanziert werden. Mit Arbeitszeitverkürzung könnte man Millionen wieder in tariflich bezahlte Arbeitsstellen bringen.
Kurz und gut, mein Sparvorschlag ist der: Sparen wir uns den Kapitalismus! Warum nicht nachdenken über eine grundsätzliche Alternative. Jeder spürt doch, dass diese Gesellschaftsordnung kein grundsätzliches Problem mehr lösen kann. Deshalb protestieren die Menschen ja weltweit. Der Knoten löst sich erst auf, wenn nicht mehr der Profit das Maß aller Dinge ist.
Mit freundlichen Grüßen,
Monika Kuske