Frage an Monika Kuske von Jenny K. bezüglich Kultur
Was unterscheidet Sie von der der Partei DIE LINKE (PdL)? Wieso nehmen mehrere linke Parteien zur Wahl teil? Danke für Ihre Antworten.
Liebe Jenny Kretzschmar,
vielen Dank für ihre Frage. Bitte entschuldigen sie die etwas späte Beantwortung.
Die MLPD hat viele Unterschiede zur Partei „DIE LINKE“, allerdings auch ein paar gemeinsame Anliegen. Gemeinsam sind wir gegen die Neonazis, gegen Hartz IV, gegen Rente mit 67. An der Basis gibt es immer wieder Zusammenarbeit zwischen Genossen der MLPD und der „LINKEN“. Das ist mir auch persönlich wichtig. Da der Landesverband der „LINKEN“ in NRW für wichtige Forderungen eintrat und die MLPD dort nicht kandidierte, haben wir in NRW trotz der Unterschiede zur Wahl der „LINKEN“ aufgerufen.
In Sachsen-Anhalt sieht die Situation anders aus. Wulf Gallert / „DIE LINKE“ hat das erklärte Ziel, Ministerpräsident zu werden und eine Koalition mit der SPD zu bilden. Also mit der Partei, die maßgeblich Hartz IV, Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke und den ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr in Jugoslawien und Afghanistan mit beschlossen hat. Wer in die Regierung will, muß „Kröten schlucken“, muß den gesamten volksfeindlichen Kurs mittragen, der aus Berlin kommt und auch den Bundesländern aufgedrückt wird. So ist die Regierung des Bundeslands Berlin, gebildet aus SPD und „LINKE“, aus der Tarifgemeinschaft der Länder ausgetreten, um den Lohn im öffentlichen Dienst drücken zu können. Wulf Gallert ist auch nicht prinzipiell gegen Stellenabbau im öffentlichen Dienst.
Die MLPD steht für die revolutionäre Richtung. Wir sind der Meinung, daß der Kapitalismus als Ganzes ein überholtes Gesellschaftssystem ist und durch den Sozialismus abgelöst werden muss. Der Präsident Boliviens, Evo Morales, hat es neulich so auf den Punkt gebracht: „Entweder, der Kapitalismus stirbt, oder die Mutter Erde.“ Die verbrecherische Atompolitik und der begonnene Umschlag in eine weltweite Klimakatastrophe gefährdet das Leben der Menschen. Jeden Tag verhungern Kinder. Auch bei uns breitet sich Armut aus, mancher wartet auf das nächste Quartal, um 10 € für den Arztbesuch zu sparen.
Gegen die antikommunistische Debatte im Landtag hat die MLPD eine Kundgebung organisiert. Wulf Gallert erklärt dagegen überall öffentlich, er wäre kein Kommunist. Die MLPD ist immer auf der Straße, ob Wahlen anstehen oder nicht. Wir unterstützen seit 2004 aktiv die Montagsdemos, bundesweit. Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL sind bei vielen antifaschistischen Aktionen beteiligt, und verteilen Flugblätter in den Wohngebieten und vor den Betrieben. Wir unterstützen und organisieren die kämpferische Opposition, in Bürgerinitiativen und als kämpferische Gewerkschafter.
Ein wichtiger Unterschied zu anderen linken Organisationen wie zB der „LINKEN“ und der KPD besteht auch in der Beurteilung der früheren sozialistischen Länder. Die MLPD ist der Meinung, daß der Sozialismus in der DDR hoffnungsvoll begonnen hat. Nach 1956 ergriff allerdings in der UdSSR, in der DDR und den übrigen Staaten des RGW eine Klasse von bürokratischen Kapitalisten die Macht. Die Fassade blieb stehen, aber der Charakter der Gesellschaft hatte sich geändert in eine neue Form des Kapitalismus. Das passierte auch in China nach Mao Tsetungs Tod 1976. Heute herrscht in China Ausbeutung. Es gibt heute kein sozialistisches Land mehr. Die MLPD hat daraus die Lehre gezogen, daß die Bevölkerung im Sozialismus wachsam sein muß, und eine demokratische Kontrolle über die Denkweise der Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft organisiert werden muß. In diesem Sinne sehen wir Kritik und Selbstkritik als das Entwicklungsgesetz der Partei und stellen uns dem in unseren Wählerinitiativen. Die KPD sieht die DDR unkritisch, die „LINKE“ möchte am liebsten gar nicht mehr darüber reden.
Ich würde mich freuen, wenn Sie selbst zusammen mit der MLPD aktiv würden. Gründe gibt es ja genug.
Mit freundlichen Grüßen,
ihre Monika Kuske