Frage an Monika Kuske von Karl-Heinz S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Magdeburg war mal die stolze Stadt des Schwermaschinenbaus. Viele Betriebe wurden im Strukturwandel vernichtet und somit auch die Arbeitsplätze. Welche Vorstellung zur Schaffung von produktiven Arbeitsplätzen mit eriner entsprechenden Entlohnung zum Leben gibt es?
Sehr geehrter Herr Schulze,
Vielen Dank für ihre interessante Frage. Auf die Betriebe des Schwermaschinenbaus waren die Magdeburger stolz, und ich finde zurecht. Meine Lehre als Maschinenbauzeichnerin habe ich im SKL gemacht. Heute gibt es kleinere hochmoderne Betriebe, zB bei den Automobilzulieferern. Sie sind hochproduktiv und durchrationalisiert. Im Schnitt steigt die Produktivität pro Jahr um 10 % in der deutschen Industrie, in den letzten 10 Jahren insgesamt über 100 %. Man braucht also nur noch die Hälfte der Arbeitskräfte. Das ist die Hauptursache der weltweit steigenden Arbeitslosigkeit. Wir müssen also runter mit der Arbeitszeit, damit wieder mehr Menschen eine Chance auf eine tariflich bezahlten Arbeit bekommen. Ministerpräsident Böhmer will Entlassungen im öffentlichen Dienst vermeiden
durch kürzere Arbeitszeit. Damit gibt er ungewollt zu, daß kürzere Arbeitszeit Entlassungen verhindern hilft. Verdi kämpft also zurecht gegen längere Arbeitszeiten. Der Streitpunkt ist immer die Frage des Lohnausgleichs. Hier sind wir der Meinung, daß die Beschäftigten ihn längst erarbeitet haben. Also runter auf 30 Stunden bei vollem Lohnausgleich! Und runter mit dem Rentenalter auf 55 Jahre und nicht rauf.
In den Medien wird oft dagegen argumentiert, daß sich das die Kleinbetriebe nicht leisten können. Tatsächlich ist die Lage der kleinen Handwerker und Geschäftsleute sehr schwierig, sie müssen entlastet werden. Hier machen wir den Vorschlag, die Sozialversicherung von der Lohnsumme zu trennen, und ausschließlich an den Umsatz anzubinden. Ein Satz von 6,2 % für alle Betriebe würde alle Ausgaben der Sozialkassen decken. Die arbeitsintensiven Kleinbetriebe würden entlastet. Die Beschäftigten auch, da sie von den Sozialabgaben befreit würden. Belastet würden endlich die Konzerne, die große Umsätze mit kleinen Belegschaften machen.
Die Arbeitslosigkeit ist im Kapitalismus allerdings nie ganz abzuschaffen. Wir sind für den echten Sozialismus. Der große gesellschaftliche Reichtum muß endlich den Menschen zugute kommen. Dafür stehen wir als sozialistische Alternative am 26. März zur Wahl.
Mit freundlichen Grüßen,
Monika Kuske