Fragen und Antworten
Eine völlig freie Unterschriftensammlung würde ich ablehnen, da vermutlich sonst eine Landesregierung mit vielen Unterschriftensammlungen überschwemmt würde und alle paar Wochen eine teure landesweite Abstimmung passieren müsste.
Inzwischen haben wir so viele Beweise dafür, dass die AfD aktiv an der Zerstörung des Staates arbeitet, dass ich ein Verbot dieser Partei trotz der (zu Recht) hohen Hürden für richtig halte.
ich stimme den erwähnten Forderungen der BI "Es ist zu laut" zu. Studien belegen, dass ein Ausbau der Autobahnen (wie rund um Frankfurt durch den Bund geplant) noch mehr motorisierten Individualverkehr provozieren wird.
(...) Wir wollen ein solidarisches, gerechtes und barrierefreies Gesundheitssystem, in dem die Versorgung der Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt steht. Gesundheit darf nicht weiter zu einem Markt verkommen, auf dem die Profite mehr zählen als die Menschen: Statt immer weiter zu privatisieren, muss Gesundheit als Teil des Sozialstaats (Kommunale Daseinsvorsorge!) öffentlich organisiert werden. (...)
Über Monika Christann
Monika Christann schreibt über sich selbst:
Ich wurde an dem Tag geboren, als das Betriebsverfassungsgesetz 1952 im Bundestag verabschiedet wurde. Meine Geburtsstadt ist Münster (Westf.). Aufgewachsen und zur Schule gegangen (Mariengymnasium) bin ich aber 25 km entfernt in Warendorf. Mein Abitur-Klassenlehrer sagte mir bei einem zwanzig Jahre später nach dem Abitur stattfindenden Klassentreffen einmal, mit mir hätte er seine liebe Mühe gehabt. (Pause…) Ich hätte immer so kluge Fragen gestellt, dass ich ihn häufiger in Bedrängnis gebracht hätte. Diese Aussage erfüllt mich noch heute mit Stolz, denn schließlich brachte ich vieles mit, was im Jahre 1952 eher Hindernisse für einen erfolgreichen Gymnasialabschluss waren: Meine Familie mütterlicherseits flüchtete während des Zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen. Alle Besitztümer mussten zurück gelassen werden oder wurden unterwegs geraubt. Die Flucht dauerte ca. zwei Jahre, über mehrere Staaten wie Polen und Tschechien, bevor sie 1949 schließlich in Ostwestfalen in Freckenhorst (inzwischen Stadtteil von Warendorf) landete. Flüchtlinge wurden in diesem Dorf abgelehnt und man hat es uns spüren lassen, zumal wir - in einer sehr katholischen Gegend - noch evangelisch und die Frauen in unserer Familie völlig auf sich gestellt waren und in wenig angesehenen und schlecht bezahlten Tätigkeiten arbeiteten. Klassische ArbeiterInberufe. Meine lange verschollene Mutter stieß 1950 wieder zur Familie und brachte mich zur Welt, ohne verheiratet zu sein. 1952 etwas ganz Schreckliches. Ich habe mehrfach am eigenen Leib erlebt, was Diskriminierung auf Grund von verschiedenen sozialen Statusmerkmalen ist. Meine Familie liebte mich aber sehr und gab mir sehr viel Urvertrauen mit, so dass ich in späteren Jahren ganz selbstverständlich Pionierinarbeit machte. Sie sparte sich das Geld vom Munde ab, damit ich zum Gymnasium gehen und studieren konnte. 1972 Abitur, 1972 – 1973 Romanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, 1973 Wechsel zum Fachbereich 23 „Angewandte Sprachwissenschaften“ der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim, 1981 Dipl.-Übersetzerin-Examen für Technik und Wirtschaft in Französisch und Spanisch, 1982 Umzug nach Frankfurt am Main und Tätigkeit als Auslandskorrespondentin in verschiedenen Firmen, 1988 Erster weiblicher Ramp Agent bei Pan Am am Flughafen Frankfurt am Main. 1991 IHK-Prüfung als erste Flugzeuglademeisterin Deutschland (IHK-Geprüfte Flugzeugabfertigerin). Kurzer, aber entschlossener Kampf mit der IHK um meine korrekte Urkunde (nicht: Herr Monika Christann und Geprüfter Flugzeugabfertiger, sondern Frau Monika Christann und Geprüfte Flugzeugabfertigerin) . Die IHK fand damals, wegen einer einzigen Frau würden sie nicht die Druckplatte ändern, das wäre zu teuer. Jetzt habe ich zwei Urkunden….) 1995 verließ ich den Flughafen, weil ich es nach der Übernahme durch Delta Air Lines nicht mehr verantworten konnte. Die neue Firma hatte nach der Übernahme und dem Auslaufen der gesetzlichen Schutzfrist so viele Kollegen gerade aus der operativen Flugzeugabfertigung entlassen, dass etliche Sicherheitslücken entstanden. Ich war immer eine verantwortungsvolle Flugzeuglademeisterin. Ich hatte oft im Hinterkopf, dass der Todesflug der PA 103 am 22. Dezember 1988 (Lockerbie) eigentlich meine Abfertigung und meine Verantwortung gewesen wäre, wenn ich nicht – aus dem Urlaub kommend – den Anschlussflug in Paris durch intensive Kontrollen in Tel Aviv verpasst hätte. Ich nahm meine Arbeit erst mit einem Tag Verspätung wieder auf und entging dadurch der Abfertigung, mit der die Bombe an Bord kam.… Die Zeit am Flughafen war für mich enorm wichtig. Nicht nur die Erfahrung als (einzige) Frau in einem typischen „Männerberuf“ doppelte Leistung erbringen zu müssen usw. Wichtig war für mich vor Allem meine persönliche Entwicklung in der Arbeitnehmervertretung. Ich wurde nach der Probezeit recht bald Gewerkschafts-Vertrauensfrau im Betrieb, bald darauf Betriebsrätin und Mitglied der Tarifverhandlungskommission sowie Sprecherin des (Arbeitnehmer-)Wirtschaftsausschusses. Wegen der entstandenen Sicherheitslücken nach der Betriebsübernahme und den vielen Entlassungen konnte und wollte ich die Verantwortung nicht mehr tragen. Mit dem Sozialplan-Abfindungsgeld finanzierte ich meine Teilnahme an der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking. Mit 38.000 Frauen aus der ganzen Welt zusammen zu kommen und sich in wichtigen Themen sprachlich und inhaltlich trotz aller Differenzen und unterschiedlicher Kulturen zu verständigen, war eine gigantische Erfahrung, von der ich heute noch zehre. Einige Monate zuvor war ich Mitbegründerin der Feministischen Partei DIE FRAUEN und habe viele Jahre als eine der verantwortlichen Bundessprecherinnen die inhaltliche Ausrichtung und die Organisation der Weiterentwicklung der Partei mit verantwortet. 2008 erfolgte der Austritt. Von mir geschriebene Texte sind übrigens noch heute auf der Homepage der Partei im Archiv (Fundus) zu finden. Vor der Parteigründung hatte ich einige Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Mitgründerin und Vorstandsmitglied in der „Fraueninformationszentrale – Verein zur ökonomischen Förderung der Frauen e. V.“. Dieser Verein startete gut, erreichte auch eine Förderung vom Frauenreferat und war einige Jahre erfolgreich. Nachdem die Fördermittel gestrichen wurden, musste irgendwann das Büro wieder aufgegeben werden. Heute existiert dieser Verein nicht mehr - wie so viele andere sinnvolle Frauenprojekte. Im Jahr 2000 fand der Weltfrauenmarsch gegen Armut und Gewalt gegen Frauen in fünf Kontinenten und 163 Ländern statt – außer in Deutschland…. Viele der deutschen Frauenorganisationen waren zu schwerfällig. Durch Kontakte auf der Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking war ein weltweites Frauennetzwerk entstanden, das auch auf mich zukam. Ich gehörte zu den europäischen Organisatorinnen und durfte am 14. Oktober 2000 zusammen mit weiteren neun Organisatorinnen aus europäischen Ländern den europäischen Marsch in Brüssel mit mehr als 50.000 Teilnehmenden anführen. Ein sehr schönes und stolzes Gefühl, dass wir es geschafft hatten, so viele Frauen aus ganz Europa und teilweise quer durch Europa auf den Marsch zu bringen. In Deutschland fand der Marsch, der zuvor tagelang durch mehrere Länder führte, in den Medien keine Beachtung. Wenige Tage später, am 17. Oktober 2000, fand der finale und zentrale Welt-Marsch in New York statt. Mit Besuchen/Anklageschriften bei der Welthandelsbank und beim IWF. Unsere Anliegen wurden dort zwar angehört, aber als nicht zutreffend erklärt. Der damalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, jedoch erkannte, wie wichtig dieser Marsch gegen Armut und Gewalt und die Forderungen der Frauen waren. Schließlich hatten die Frauen ihm fünf Millionen Unterschriften von Frauen aus der ganzen Welt überreicht. Er lud aus jedem Land eine Teilnehmerin zu den Vereinten Nationen zu einer gemeinsamen Sitzung ein und ich durfte die Teilnehmerin für Deutschland sein. Auch das war ein Meilenstein in meinem Leben. Leider sind die Themen von damals – Armut und Gewalt gegen Frauen - mehr denn je aktuell! Erwähnen sollte ich noch, dass ich viele Jahre in verschiedenen attac-Gruppen mitgearbeitet habe. In Berlin (dort lebte ich aus beruflichen Gründen etwas mehr als sechs Jahre, bevor ich 2008 in meine Wahlheimat Frankfurt am Main zurückkehren konnte) u. A. in der Gruppe „Wasser“, „EU und WTO-Verträge“, „Lissabon-Vertrag“, „feminist attac“. Mit meinen guten Kenntnissen der Welthandelsverträge und der EU-Struktur und –politik habe ich gewiss etliche wichtige Dinge zu den Ergebnissen beigetragen und hielt diverse Vorträge, insbesondere zu den WTO- und EU-Themen. In Berlin wurde ich dann 2005 bei ver.di zur ersten Bundes-Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten für die in ver.di beschäftigten Frauen gewählt. 2008 kehrte ich in meine Wahlheimat Frankfurt am Main zurück und arbeite seitdem als Gewerkschaftssekretärin bei ver.di in Frankfurt im Fachbereich 10 (Postdienste, Speditionen, Logistik). In diesem Fachbereich betreue ich die Fachgruppe 2 (Speditionen, Logistik, Kurier- und Expressdienste sowie Lagereiwirtschaft). Ich erlebe jeden Tag, welche verheerenden Auswirkungen die Liberalisierung verschiedener Gesetze (Leiharbeit, sachgrundlose Befristung, Hartz-Gesetze, Aufhebung der Vermögenssteuer) durch Rot-Grün 2004 bewirkt hat: prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Niedriglohnsektor, sklavenähnliche Verhältnisse – kurzum: menschenunwürdig und sozial ungerecht. Stattdessen eine ständig weiter auseinanderklaffende Schere von Arm und Reich. Es ist unerträglich, dass durch Steuergeschenke Reiche immer reicher werden und Arme noch ärmer! Ich bin Arbeitnehmervertreterin im Aufsichtsrat der TNT Express GmbH. Zum Thema Umwelt, Klima usw.: Von ca. 1997 bis 2000 habe ich bis zum Abschluss der „Frankfurter Leitlinien“ und meinem Umzug nach Berlin die „Lokale Agenda“ für die Stadt Frankfurt am Main moderiert; und zwar den Arbeitskreis „Lokale Infrastruktur“. Hierbei ging es um die Entwicklung zukunftsfähiger und nachhaltiger Projekte für das 21. Jahrhundert. Auch Deutschland hatte 1992 auf dem sog. „Erdgipfel“ in Rio de Janeiro die Verpflichtung unterschrieben und ratifiziert, zukunftsfähige Projekte mit besonderer Beteiligung von Frauen und Jugendlichen als „major group“ auf den Ebenen Bund, Länder und Kommunen zu entwickeln. Wo sind denn diese Ansätze unter Schwarz-Grün geblieben? Ich kann sie nicht mehr entdecken! Inzwischen gibt es die „Agenda 2030“, die erstmals das Thema „Armutsbekämpfung“ enthält!