Frage an Monika Bieber von Thomas D. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Bieber,
da die Kandidatin der CSU für Bamberg-Stadt meine Frage zu den Studiengebühren leider nicht beantworten will, wende ich mich an Sie!
Als Student der Universität Bamberg interessiere ich mich für Ihre Haltung in Sachen Hochschulpolitik.
1. Befürworten Sie die Einführung von Studiengebühren in Bayern?
In der Fakultät an der ich studiere wurden im ersten Jahr der Studienbeiträge ca. 40% der Gelder nicht verwendet (sprich nicht für die Verbesserung der Lehre ausgegeben) und diese Gelder laufen jetzt als Restmittel (was auch immer damit passieren wird - ich weis es jedenfalls nicht)!
Jetzt frag ich mich wie dann eine Gebühr von 500€ pro Semester noch vermittelbar sein soll, wenn das Geld nur zu einem Teil überhaupt verwendet wird? Wenn denn so viel Geld übrig ist und nicht verwendet wird könnte man die Studiengebühren senken oder abschaffen?
2. Wie werden Sie sich dafür einsetzen dieser Praxis ein Ende zu setzen?
Im übrigen empfinde ich die Studienbeiträge wie fast alle Studenten an der Uni Bamberg als unsozial und zu hoch! Da wäre es doch angebracht, sich nach Alternativen umzusehen (wenn eine Abschaffung der Gebühren politisch schon nicht durchsetzbar ist), dazu meine dritte Frage:
3. Was spricht ihrer Meinung nach dagegen, Studiengebühren nach Abschluss des Studiums zu erheben, wenn man einen festen Arbeitsplatz und das nötige Geld zum bezahlen hat (wie beispielsweise in Hamburg)?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Dörfler
Sehr geehrter Herr Dörfler!
Vielen Dank für Ihre Anfrage, zu der ich gerne Stellung nehme.
Die Erhebung von Studiengebühren lehne ich ab, da sie meines Erachtens dem Grundrecht auf freien Zugang zur Bildung widerspricht. Es mag Familien geben, in denen die Zahlung von Studiengebühren kein nennenswertes finanzielles Problem darstellt, für viele ist es aber eine Belastung, die nicht so ohne weiteres geschultert werden kann. Studiengebühren sind unsozial und benachteiligen sozial Schwächere. Sie widersprechen der Forderung nach Bildungsgerechtigkeit. Des Weiteren hat die Umstellung der Studiengänge auf Bacherlor und Master die Universität zur "Turbouniversität" verändert, ich sehe große Schwierigkeiten, wenn Studierende in der kaum vorhandenen Freizeit dafür arbeiten müssen, ihre Studiengebühren zu finanzieren. Wir hatten vor Kurzem hier in Bamberg eine Veranstaltung mit dem hochschulpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, MdL Wolfgang Vogel, der uns bestätigt hat, dass bislang die Universitäten wenig Nachweise über die Verwendung der Studiengebühren vorlegen, die Einsetzung der Mittel ist lapidar vorgesehen für die "Verbesserung des Lehrbetriebes". Bei der Veranstaltung wurde allerdings deutlich, dass die Gelder auch zur personellen Aufstockung herangezogen werden. Zu Ihrer 3. Frage kann ich nur sagen, dass eine Zahlung der Studiengebühren nach Beendigung des Studiums sicherlich die Lage für die Studierenden erleichtern würde, dazu jedoch eine Übergangszeit von mehreren Jahren erforderlich wäre und der Staat das Geld jetzt sofort will. Aus Sicht der Staates entsteht auch die Frage, wie man dann mit Leuten umgeht, die keinen Arbeitsplatz bekommen oder überhaupt nicht arbeiten.
Für die SPD gilt ein klares NEIN zu Studiengebühren!
Mit freundlichen Grüßen!
Monika Bieber