Portrait von Mirja Mietzker-Becker
Mirja Mietzker-Becker
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Corinna S. •

Was sind Ihrer Meinung nach aktuell die drei größten politischen Herausforderungen für die Menschheit? Und wie sind sie am besten zu lösen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Vielen Dank für Ihre Frage. 

Zunächst vorab: Ich glaube nicht, dass sich die Probleme der Menschheit allein im hessischen Landtag lösen lassen, für den ich kandidiere. Genau dort werden wichtige Entscheidungen für alle Menschen in Hessen getroffen.

Die Probleme der Menschheit werden nicht auf einen Schlag zu lösen sein und auch nicht von einem Land alleine. Wenn viele Länder gemeinsam miteinander Ziele definieren, sollten wir diese Ziele ernst nehmen und sie erreichen wollen, auch wenn einzelne andere Länder auf dem Weg straucheln.

 

Die drei größten politischen Herausforderungen der aktuellen Menschheit sind mMn ….

.die Klimakrise, sie wird Millionen Menschen aus ihrer angestammten Heimat vertreiben, Katastrophen auslösen und ganze Länder verschwinden lassen. Das 1,5 Grad Ziel einzuhalten ist eine kleine Chance, die negativen Folgen der Industrialisierung einzudämmen. Schaffen wir das nicht, haben unsere Kinder und Kindeskinder in diesem Jahr vielleicht den kühlsten und sichersten Sommer ihres restlichen Lebens erlebt. (Stichwort: Kühlgrenztemperatur) 

. Verteilungskämpfe, Kriege und Diktatur

Schon jetzt erleben wir ja, dass Länder sich positionieren und ihre neue Rolle in der Welt finden möchten. Einige entwickeln sich friedliebend weiter und können, wie wir in Deutschland, auf lange Friedenszeiten und gute Handelsbeziehungen mit Nachbarn und Freunden zurück blicken. Andere Länder finden keine Stabilität, putschen sich gegenseitig aus der Macht und lassen ihre Bevölkerung leiden. 

Diplomatie & Verhandlungen für stabile & gute Bündnisse und die vertrauensvolle Nachbarschaftspflege sehe ich als Grundlage zur Lösungsfindung. 

 

. Das Patriarchat!

Manchmal vergessen wir, dass in Deutschland 

  • das Frauenwahlrecht erst seit 1918 besteht. 
  • erst seit 1958 Gleichberechtigung per Gesetz in unserem Land verankert ist. 
  • bis 1972 das Wort “Fräulein” nicht nur eine Anrede, sondern eine amtliche Zustandsbeschreibung war. 
  • bis 1976 Frauen ihren Job aufgeben mussten, wenn ihre Männer dies für sie entschieden.
  • das väterliche Vorrecht bei der Kindererziehung bis 1979 galt. 
  • Seit jeher: Menschenrechtsverletzungen an Frauen aus den verschiedensten Gründen nicht zur Kenntnis genommen oder vernachlässigt werden.

Wie vielfältig das Patriarchat in die Lebenswelten von Frauen eindringt und sie verletzen kann, hat Margaret Atwood hervorragend niedergeschrieben. In ihrem Roman “Der Report der Magd” werden ausschließlich Taten dargestellt, die bereits gegen Frauen begangen worden sind. Sie legt dar, wie Frauen in der westlichen Welt fundamentalistische religiöse Unterdrückung erleben könnten. 

Betty Mahmoody hat mit “Nicht ohne meine Tochter” eine weitere Welt gezeigt, in der Frauen den Männern systemisch unterlegen sind. Es gibt viele weitere Erzählungen. 

Die schlimmsten Grausamkeiten zeigen sich vielleicht bei der Beschneidung von Mädchen, die verstümmelt und unter Schmerzen ihr Leben leben müssen. 

Der Blick nach Afghanistan oder Katar zeigt, dass Romane Teil der Realität sein können und es in anderen Ländern auch sind. 

Die Überwindung des Patriarchats hin zu einer gendergerechten Gesellschaft, in der alle Menschen frei leben können, egal welchen Körper sie zeigen oder lieben, halte ich für eine der dankenswerten Herausforderungen für mindestens die Hälfte der Menschheit. 

Wir Frauen lösen das Problem mit Anwesenheit, Präsenz und Mut zum Handeln. Jede Einzelne! In der Demokratie können wir das mit dem Gang zur Wahlurne tun.

Daher bitte ich immer von Herzen:

Gehen Sie bitte wählen und entscheiden Sie sich bitte für eine demokratische Partei.