Frage an Miriam Gruß von Bernhard K. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Gruß
Ich möchte mich mit folgendem Anliegen an Sie und ihrer Partei wenden: Mir es um die Tatsache der hohen Abtreibungsrate - nicht nur in Deutschland - , die beschwichtigend Schwangerschaftsunterbrechung genannt wird. Gemeldete Abtreibungen in Deutschland Jahr Gemeldete Abtreibungen
1980 87.702
1990 78.808
1991 74.571
1992 74.856
1993 111.236
1994 103.586
1995 97.937
1996 130.899
1997 138.890
1998 131.795
1999 130.471
2000 134.609
2001 134.964
2002 130.387
2003 128.030
2004 129.650
2005 124.023
Eine detailliertere Liste finden Sie hier:
[PDF] Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland (1996 - 2003) ©
http://www.destatis.de
* Nicht alle Schwangerschaftsabbrüche werden gemeldet.
* Die Gesamtzahl der Abtreibungen schätzt man im Jahr 2002 auf 300.000.
Quellen:
Statistisches Bundesamt
http://www.ak-lebensrecht.de
httP://www.pro-leben.de
"IDEA Spektrum"
"Berliner Morgenpost" vom 6.2.02, S. 8
Was tun Sie bzw ihre Partei gegen die hohe Zahl der Abteibungem? M,E. ist die Steigerung der Zahl der Krippenplätze nicht ausreichend - es ist vielmehr entscheidend über die Folgen der Abtreibung aufzuklären und auch das ungeborene Leben intensiviver zu schützen. Es ist auch die Frage zu stellen, ob nicht der sehr hohe Anteil der älteren bevölkerung gegenüber der Jüngeren im Zusammenhang mit der hohen Abtreibungsrate zu sehen ist.
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
B. Kiczka
Sehr geehrter Herr Kiczka,
vielen Dank für Ihre Email. Das Thema Schwangerschaftsabbrüche ist ein sehr persönliches und letztendlich für jeden Menschen anders gewichtet.
Selbstverständlich ist für die FDP der Schutz des Lebens, auch und gerade des ungeborenen Lebens, wichtigste Aufgabe und Verpflichtung des Staates und der Gesellschaft. Die Entwicklung der Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den letzten Jahren zeigt seit 2001 einen Rückgang. Die seit 1996 erfassten Abbrüche nach medizinischer Indikation (§218 a StGB), die eine Gefahr für das Leben oder die Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes der schwangeren Frau beinhalten muss, gingen von damals 3,7 % aller Abbrüche auf 2,7 % zurück. Dies st begrüßenswert.
Ein wirkungsvoller Schutz des ungeborenen Lebens ist jedoch nur mit und nicht gegen die Schwangere möglich. Wir brauchen aus diesem Grund ein flächendeckendes Netz von neutralen Beratungsstellen. Sexuelle Aufklärung über Verhütung und Familienplanung sind gerade für Jugendliche an den Schulen auszuweiten. Die Verbesserung der Pränatalmedizin hat dazu geführt, dass behinderte Föten, die nach der 20. Woche abgetrieben werden, immer häufiger lebensfähig gewesen wären. In dieser Situation eine professionelle Beratung stattfinden und dem Recht des ungeborenen Kindes auf sein eigenes Leben in Abwägung zu den Rechten der Mutter ein höherer Schutz eingeräumt werden.
Die FDP ist eine weltanschaulich offene Partei, in der neben Konfessionslosen auch Christen, Juden, Muslime und Buddhisten eine politische Heimat gefunden haben. Gerade deshalb führt die FDP eine aufrichtige und stringente öffentliche Diskussion um ethische Werte, so auch um den tiefen Inhalt des alttestamentarisch belegten Fünften Gebots Gottes: „Du sollst nicht töten“. Gleichzeitig fühlt sich die FDP auch und gerade den humanistischen und aufklärerischen Traditionen und Wertvorstellungen verpflichtet.In diesem Spannungsrahmen bewegt sich die Diskussion um die Schwangerschaftsabbrüche, die - um es nochmal eindeutig zu sagen - der Entscheidung der betroffenen Personen selbst unterliegt. Allerdings müssen diese Menschen dann auch ein Leben lang mit ihrer Entscheidung leben. Das sollte bei der Diskussion nicht vergessen werden.
In der Hoffnung, Ihnen die Hintergründe und Eckpunkte der FDP-Position zu diesem Thema, dem sich jeder Mensch individuell annähern muss, dargelegt zu haben, wünsche ich Ihnen alles Gute.
Mit freundlichen Grüßen
Miriam Gruß