Frage an Miriam Block von Enrico M. bezüglich Verkehr
Was wollen sie kurzfristig unternehmen um die katastrophalen Zustände in der S3/S31 abzustellen? Von den vielen Zugausfällen einmal abgesehen ist es während der Rushhour eine Glückssache, wenn man noch in die S3 einsteigen kann (Haltestelle Harburg Bahnhof). Die angekündigten Langzüge werden heute nur sporadisch eingesetzt.
Des Weiteren ist mit einem stetigen Zuwachs an Fahrgästen zu rechnen, da in den Neubaugebieten - Fischbek und in Niedersachsen Neu Wulmstorf, Buxtehude usw. viele Neubürger hinzukommen. Hier muss dann aber vor 2033 etwas passieren.
Hallo E. M.,
die Betriebsqualität im S-Bahn-Netz Hamburg erreicht auch aus unserer Sicht seit dem letzten Winter nicht mehr die Qualität, die wir erwarten. Besondere Probleme haben wir auf den S-Bahnstrecken von und nach Bergedorf und Harburg. Die Harburger Strecke ist die meistgenutzten Verbindung in Hamburg und fällt immer wieder durch fehlende Kapazität und Störung auf. Ich erlebe das übrigens auch in meinem Alltag immer wieder. Die wesentlichen Störungsursachen waren in der durch den Fahrzeughersteller verursachten Verzögerung der Fahrzeugauslieferung und unzureichenden Fahrzeugqualität begründet. Weitere Störungsursachen sind auf die Infrastruktur zurückzuführen.
Im Rahmen eines Runden Tisches sind daher konkrete Maßnahmen zur Qualitätssicherung und zur schnellstmöglichen Betriebsstabilisierung der S-Bahn mit der DB verbindlich vereinbart - insbesondere auch zur Instandhaltung der Infrastruktur. Jeder komplette oder teilweise Fahrt- oder Zuglängenausfall bedeutet für die S-Bahn finanzielle Einbußen.
Wir werden der Bahn soweit möglich Beine machen, die S-Bahnstrecken so instand zu halten, dass die S-Bahnen zuverlässig fahren. Wir wollen aus den bisherigen Erfahrungen lernen und die Fahrzeugbeschaffung für die S-Bahn ähnlich wie bei der U-Bahn, langfristig planen und stärker städtisch begleiten. Die Durchsetzbarkeit von höheren Strafzahlungen hängt von den jeweiligen Verhandlungspositionen ab und bedingt in der Regel, dass sich mindestens zwei Bewerber*innen auf eine Ausschreibung bewerben.
Wir bekennen uns zur S32 als dritte Linie neben S3 und S31 und erwarten, dass die Bahn die infrastrukturellen Voraussetzungen in Signal- und Stellwerkstechnik so schnell wie möglich schafft. Wir wollen zudem prüfen, ob durch die Digitalisierung der S-Bahn auch ein 2,5 Minuten Takt auf der Strecke möglich ist.
Wir wollen in der kommenden Legislatur außerdem den Ausbau des Hauptbahnhofes vorantreiben und dafür der Deutschen Bahn - soweit wie möglich - ebenfalls Beine machen. Wir werden zudem mit der Bahn und regionalen Nahverkehrsunternehmen darüber reden, die Regionalbahnen am Hamburger Hauptbahnhof nach einem kurzen Stopp weiterfahren zu lassen. So kann eine leistungsfähige Nahverkehrsachse von Elmshorn, Pinneberg über Dienstlich, Dammtor, Hauptbahnhof und Harburg bzw. Lübeck entstehen. Wir wollen einen Halt des Regionalexpress in der Hafencity und in Neugraben prüfen und schauen, ob einzelne Metronomzüge den Hauptbahnhof auf der Güterumgehungsbahn umfahren und ihre Passagiere direkt nach Wandsbek, Barmbek und in die City Nord bringen können.
Wir sind bereit, mit Hamburger Finanzmitteln Ideen und Projekte zu initiieren; ohne Unterstützung des Bundes werden viele Projekte aber schlicht nicht finanzierbar sein. Bereits seit 2018 hat die Stadt Hamburg für den Ausbau des Schnellbahnnetzes ein Sondervermögen eingerichtet. Dieses Sondervermögen dienst als eine Art "Sparbuch", in das Gelder eingezahlt werden, die nach Beantragung für die Projekte des Schnellbahn-Ausbaus in Hamburg aufgewendet werden können. Wir sind nicht nur bereits Haushaltsmittel für den Ausbau des ÖPNV in die Hand zu nehmen - wir praktizieren das bereits und wollen dies auch zukünftig tun.
Ich hoffe das gibt Ihnen einen groben Überblick davon, was wir uns für die nächsten fünf Jahre vorgenommen haben. Wie oben schon beschrieben, ist es uns ein wichtiges Anliegen die Situation mit der S3/31 zeitnah zu verbessern bzw. wir sind an einigem davon bereits dran. Größere Projekte brauchen natürlich länger bis zur finalen Umsetzung, sind aber ja auch wichtig (u.a. wegen des von Ihnen genannten zu erwartenden Zuwachs an Fahrgästen, nicht nur durch Neubaugebiete, sondern aus unserer Sicht hoffentlich auch durch die Verkehrswende). Eine konkretere Zeitschiene zu den jeweiligen Maßnahmen kann ich Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht nennen.
Herzliche Grüße
Miriam Block