Frage an Mignon Schwenke von Claudia V. bezüglich Soziale Sicherung

Liebe Claudia,

da Du mir mitgeteilt hast, dass Du erst 15 Jahre alt bist, hoffe ich, dass ich Dich mit "Du" ansprechen darf. Ich freue mich, dass Du Dich an mich wendest, gerade weil Du erst 15 bist. In Deiner Frage sind gleich viele Probleme angesprochen, aber auch Deine Ablehnung von Rechtsextremismus. Das ist gut. Ich bin genauso wütend darüber, dass in unserer Stadt die Laternenmasten vollhängen mit Nazi-Plakaten. Touristen haben mir auch gesagt, dass sie das abstößt. Aber die NPD ist nicht verboten, deshalb darf sie auch ihre Plakate aufhängen. Viel wichtiger als die möglicherweise schlechte Meinung von Touristen über unser Land ist aber, dass unsere Bevölkerung hoffentlich genausoso wie in Sachsen-Anhalt, den Nazis eine Abfuhr erteilt und sie nicht in den Landtag wählen. Du fragst mich, wass wir tun können, dass Jugendliche nicht auf sie hereinfallen. Zuallererst solltet ihr darüber reden, dass die billigen Lösungen, die auf den NPD-Plakaten stehen, keine Lösungen sind. Mecklenburg-Vorpommern hat viele Probleme, besonders mit der Arbeitsloigkeit. Die Linkspartei.PDS hat viel zu kritisieren an dieser Gesellschaft und will sie verändern. Aber alle Ausländer rauszuschmeißen, wird keinen einzigen Arbeitsplatz mehr bringen. Kein einziger von den wenigen Ausländern, die wir in unserem Land haben, nimmt einem Deutschen einen Arbeitsplatz weg. Habt ihr in der Schule Kontakt zu ausländischen Jugendlichen? Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, mit jungen Asylbewerbern zusammen zu kommen, sie kennen zu lernen. Wichtig wäre, zu erfahren, warum sie hierher gekommen sind. Dann werdet ihr nämlich feststellen, dass das keine Betrüger sind, sondern ein langer schwiertiger oft auch gefahrvoller Weg hinter Ihnen liegt. Die Nazis reden immer von den "Bonzen da oben" und meinen die Politiker im Land. Das klingt in manchen Ohren sehr verständlich. Sie sagen aber nicht, welche "Bonzen" ihnen das viele Geld geben, damit sie das ganze Land mit Plakaten überschwemmen können. Die Linkspartei sagt: "Nazis raus aus den Köpfen!" Dafür arbeiten wir und versuchen, alle Menschen -egal ob sie einer Partei angehören oder nicht, ob sie christlich sind oder nicht- davon zu überzeugen. Unser Wahlprogramm hat die Überschrift: "Gemeinsam für mehr Gerechtigkeit". Gerechtigkeit und Solidarität sind uns wichtig, gute Bildung für alle Kinder -auch die ausländischen-, Arbeit und soziale Sicherheit. Das zu machen ist schwer. Und wir schaffen das auch nicht alleine. Es würde mich interessieren, was Ihr unter Gerechtigkeit versteht. Ich biete Euch an, darüber zu reden.

Mit freundlichen Grüßen
Mignon Schwenke