Frage an Michail Nelken von David S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo David Szallies,

die Berliner Linkspartei hat sich für den Wahlkampf ein Spiel mit einem Wortpaar zum Werbemotto gewählt: „Berlin bewegt (DIE LINKE) – DIE LINKE bewegt Berlin.“ (Siehe Foto: http://www.linkspartei-berlin.de/wahlen/ ) Als Wechselspiel ist diese Aussage meines Erachtens noch halbwegs plausibel. Aber wenn man es zerlegt, verliert es seinen Aussagewert gänzlich. „Berlin bewegt“ – B. bewegt uns lokal = hetzt uns hin und her; B. bewegt uns mental hält uns geistig auf Trapp; B. bewegt uns emotional = rührt uns an. Ja und, was soll das für sich als politische Wahlaussage dem Wähler sagen? Die LINKE bewegt Berlin heißt, sie regt Berlin auf und sie verändert Berlin. Das schien mir aber zu Parteifixiert. Deshalb habe ich mich für die Worte Berlin bewegen entschieden. Berlin bewegen ist ein Vorhaben der Linken und eine Aufforderung an alle Berlin weiter zu verändern, den begonnenen Wandel auf vielen Gebieten fortzuführen, zu vertiefen, zu verbessern, ob dies bei der Sanierung des Landeshaushalts ist, bei der Sanierung der öffentlichen Unternehmen (statt sie zu privatisieren), bei den Veränderungen in der Schule in Struktur, Lehrinhalt und Ausstattung ist, bei den Kita, dem Nahverkehr usw. usf. Berlin bewegen, heißt Berlin verändern, eingefahrene Strukturen aufbrechen, Neues beginnen. Für meine politischen Aussagen passte das Wortpaar in dieser Variation besser. Nicht passiv - sondern aktiv, nicht Objekt - sondern Subjekt.

Mit freundlichen Grüßen

Michail Nelken