Aus welchen Gründen zielt die Regierung nicht auf eine Energieautonomität Deutschlands ab? Überschätzt sie den Bedarf an H₂, da überhöhte Annahmen über dessen Verwendungszwecke getroffen werden?
Sehr geehrter Herr Thews,
zur H₂-Strategie:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Energie/die-nationale-wasserstoffstrategie.pdf?__blob=publicationFile&v=20
Darin steht: „Die für die Energiewende voraussichtlich benötigten großen Mengen an Wasserstoff werden aus heutiger Sicht nicht nur in Deutschland produziert werden können, da die erneuerbaren Erzeugungskapazitäten innerhalb Deutschlands begrenzt sind.“
2018 wurden in Deutschland 14% des Primärenergieverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt.
Quelle: https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Infografiken/Energie/energie-primaerverbrauch.html
Eine Versiebenfachung der Produktion erscheint mir nicht grundsätzlich unmöglich. Da fossile Energien miese und Wärmepumpen exzellente Wirkunsgrade haben, ist eine Versiebenfachung auch nicht notwendig, um den Endenergieverbrauch zu decken.
Die Produktion von H₂ hat wiederum einen nicht so guten Wirkungsgrad, weshalb er sich vielleicht nicht in so vielen Bereichen durchsetzen wird.
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank auf Ihre Frage, auf die ich Ihnen gerne antworten möchte.
Im Umweltausschuss habe ich stets betont, dass sauberer Wasserstoff da eingesetzt werden soll, wo es sinnvoll ist. Der Markthochlauf muss angestoßen und vorangetrieben werden, da eine ausschließlich strombasierte Energieversorgung nicht in allen Bereichen erreichbar oder erstrebenswert ist. Als Energieträger ist Wasserstoff perspektivisch für alle Sektoren von großer Bedeutung, z.B. für die klimaneutrale Erzeugung von Stahl, sowie den Schiffs- und Flugverkehr. Ich denke nicht, dass überhöhte Annahmen über die Verwendungszwecke sauberen Wasserstoffs getroffen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Thews