Frage an Michael Siebel von Sascha K. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Siebel,
die CDU hat sich beim Thema Energieversorgung mit ihren Plakaten "Hände weg vom Frankenstein" in Darmstadt ja bereits mehr als lächerlich gemacht.
Wie aber will die SPD die Stromversorgung in Hessen sicherstellen, wenn Biblis abgeschaltet wird, ohne als Ersatz Atomstrom zum Beispiel aus Frankreich zu beziehen, wenn sie gleichzeitig den Bau neuer Kohlekraftwerke ablehnt?
Glauben Sie wirklich, der von Ihnen angesprochene Windpark reicht um Darmstadt mit Strom zu versorgen?
Vielen Dank für Ihre baldige Antwort
Sascha Kaske
Lieber Sascha Kaske,
Aus ihrer mail spricht, dass sie sich mit großer Ernsthaftigkeit mit dem Thema auseinandersetzen. Nicht so wie das die CDU mit ihren albernen Frankenstein-Plakaten gemacht hat.
Die Energieversorgung Darmstadt ist natürlich nicht nur mit einem Energiepark zu decken - aber es ist ein Beitrag!
Ich glaube der beste Zeuge für eine durchgerechnete Alternative für regenerative Energieformen ist das Darmstädter Energieversorgungsunternehmen die HEAG. Das Mitglied des Zukunftsteams Hermann Scheer war dort und ich möchte aus der Pressmitteilung zitieren:
"Was in Hessen auf dem Gebiet der Erneuerbaren Energien möglich ist, sieht man am Beispiel der HEAG in Darmstadt. Es bestätigt die Realisierung unseres Programms, bis 2013 60 Prozent der Stromproduktion in Hessen mit Erneuerbaren Energien sicherzustellen", resümierte Dr. Hermann Scheer, nach einem Wahlsieg von Andrea Ypsilanti als Umwelt- und Wirtschaftsminister vorgesehen, heute nach einem Besuch des Unternehmens.
Die HEAG versorge mit einer Million Menschen etwa ein Sechstel des hessischen Marktes mit Strom. "55 Prozent dieses Stromes entstammen Erneuerbaren Energiequellen, der Rest ist Kraft-Wärme-Kopplung und Gas. Dies entspricht bereits weitestgehend dem, was wir in fünf Jahren für Hessen insgesamt anstreben."
Gegenwärtig beziehe allerdings die HEAG den Großteil ihres Anteiles an Erneuerbaren Energien aus Importen, weil die Landesregierung eine systematische Standortverhinderungspolitik für Erneuerbare Energien betreibe - mit dem negativen Ergebnis, "dass die Wertschöpfung nicht bei uns stattfindet, weil wegen der politischen Genehmigungswiderstände keine Standorte zur Verfügung stehen. Doch wir werden das ändern!" kündigte Scheer an.
Die HEAG zeige, dass es praktisch möglich sei, ohne Atomstrom die Grundlast in Hessen sicherzustellen und ohne neue Kohlekraftwerke auszukommen. "Deshalb ist das Unternehmen bereits aus dem Kohlekraftwerk Mainz-Wiesbaden ausgestiegen."
Scheer begrüßte, dass der Versorger in den nächsten fünf Jahren 400 Millionen Euro in neue Energien investieren wolle. "Dieses Geld muss vollständig in Hessen bleiben können, es wäre fahrlässig, weiterhin alle Sperren auf politischer Seite aufrechtzuerhalten und die Weiterentwicklung damit auszubremsen", sagte Scheer.
Viele Gruße
Ihr Michael Siebel