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Michael Schweiger
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Frage von Joachim B. •

Frage an Michael Schweiger von Joachim B. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Schweiger,

vor 30 Jahren, nämlich in 1977, habe ich eine Wohnung im Kiesselbachweg, also in der Neubausiedlung "Tegelsbarg" gekauft, in der ich dann auch mehr als 20 Jahre gewohnt habe. Grund für diese Entscheidung war die schöne Lage der Siedlung und die Tatsache, dass man dort aus "Steilshoop" gelernt zu haben schien.

Leider geht es in den letzten etwa 10 Jahren mit dieser Siedlung bergab:

Es begann mit dem Verfall der Norbert-Schmid-Platzes, der als Treffpunkt für die Bürger gedacht war, dies aber mehr nur noch für angetrunkene Jugendliche war, die die Umgebung mit Gaffiti beschmierten. Die auf dem Platz stehenden Kunstwerke wurden nicht erhalten, sondern schließlich abgebaut.

Die im Eigentum der Saga und anderer sozialer Wohnungsunternehmen stehenden Klinkerhäuser bekamen eine Thermohaut und sehen nun aus wie DDR-Plattenbauten, die man nur noch an der unterschiedlichen Farbe der Balkone auseinanderhalten kann. Von der Möglichkeit, das Erscheinungsbild der gedämmten Häuser durch das Aufbringen von Klinker-Riemchen zu erhalten, wurde kein Gebrauch gemacht, wohl weil es etwas mehr gekostet hätte. Unter den Bewohnern bzw. Mietern nimmt die Zahl der sozialen Grenzfälle zu.

Die ernst zu nehmenden Ladengeschäfte sind weggegangen. Es gibt, von einem Perser (Obst und Gemüse) abgesehen, nur noch die Billiganbieter "Penny" und ALDI mit ihren verpackten Waren, keine Frischware mehr. Es gibt auch kein Restaurant mehr.

Folgerichtig wurde die ganze Siedlung im Mietenspiegel um eine Stufe herabgestuft, wodurch ich - da ich meine Wohnung heute vermiete - viel Geld verloren habe.

Und auf die Straße traut sich abends kaum noch einer. Die Straßen sind also "tot".

Was tut Ihre Fraktion, den Niedergang der Siedlung aufzuhalten und nach Möglichkeit zu kompensieren? Haben Sie den "Tegelsbarg" vergessen oder gar "aufgegeben"?

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Bluhm

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Bluhm,

vielen Dank für Ihre Frage. Sie beschreiben die Situation rund um das Quartier Tegelsbarg sehr trefflich und ich kann Ihr Anliegen gut nachvollziehen. Wir GRÜNE haben in den letzten Jahren unser stadtentwicklerisches Konzept unter die Maxime "Spaltung der Stadt verhindern" gestellt. Hier setzen wir u. a. deutliche Schwerpunkte zugunsten der Stadtteile, die sich in den letzten Jahren nicht entsprechend, oder sogar negativ entwickelt haben. Es gilt, in politischer Verantwortung den sozialen und wirtschaftlichen Wandel in den Quartieren aktiv zu gestalten und nicht einseitig auf die Kraft der wachsenden Hafenwirtschaft zu setzen. Das wollen wir GRÜNE zum Beispiel mit der Einrichtung von lokalen Quartiersbeiräten die als integraler Bestandteil eines aktiven Quartiersmanagements die benachteiligten Stadtteile Schritt für Schritt weiter entwickeln. Auch die aktive Förderung von gemeinwesenorientierter Arbeit u. a. innerhalb des Quartiers Tegelsbarg steht im Fokus. Bsw. Stadtteilzeitungen, Nachbarschafts- und Altenhilfe, Schulkuchen sowie Kultur- und Sportprojekte ermöglichen Perspektiven auch für den Tegelsbarg. Hier haben wir Grüne Ideen und wollen diese auch in die Tat umsetzen. Auch die Förderung der lokalen Ökonomie über lokale Wirtschaftsbüros, die die Anliegen der Gewerbetreibenden aktiv unterstützen und somit Perspektiven für weitere Geschäftstätigkeiten geben, ist Bestandteil unseres stadtplanerischen Konzeptes. Auch die Sanierungspolitik der zusammengeführten SAGA/GWG ist uns GRÜNEN "ein Dorn im Auge" Der soziale Wohnungsbau sollte auch moderne städtebauliche Akzente setzen. Hierfür, und besonders für die lokale Wirtschaftsförderung. möchte ich mich zukünftig persönlich engagieren. Sprechen Sie mich für weitere Fragestellungen gerne an.

Herzliche Grüße Ihr

Michael Schweiger