Frage an Michael Schweiger von Georg F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schweiger,
beim Thema Cannabis bin ich langfristig für kontrollierten Fachhandel statt Schwarzmarkt.
Solange der unkontrollierte, verbotsbedingte Schwarzmarkt noch besteht, sollte man m.E. den Anbau für den Eigenbedarf entkriminalisieren, um so dem Schwarzmarkt möglichst viel Gewinn und Einfluss zu entziehen. (Beispiel: Cannabis Social Clubs)
Welche Meinung haben Sie zu diesem Thema?
MfG Georg Forster
Sehr geehrter Herr Forster,
vielen Dank für Ihre Frage. Ein spannendes Thema bleibt die Fragestellung der Cannabislegalisierung (auch als alte Grüne Forderung) auch vor dem Hintergrund neuester med. neurologischer Forschungen. Der (exzessive) Missbrauch dieser sogenannten weichen Drogen ist insbesondere in jungen Jahren, in denen Körper, Geist und Gehirn noch im Wachstum sind, im hohen Maße gefährdend für die geistig/psychische Gesundheit. Insofern ist eine vorschnelle Verharmlosung von Cannabis meines Erachtens nicht zielführend. Gleichzeitig belegen die auch kriminalstatische Studien, dass die strafrechtliche Verfolgung von Cannabisbesitz in kleinen Mengen weder eine erzieherische noch eine volkswirtschaftlich sinnvolle Intervention darstellt. Auch zeigt uns das Nachbarland Holland seit Jahren eindrucksvoll, dass ein "kontrollierter" Verkauf nicht zu einer missbräuchlichen Verwendung führt. Im Ergebnis des Gesamtzusammenhanges würde ich mich gegenwärtig für eine auf Bundesebene / Gesundheitsministerium breit getragene Aufklärungskampagne zu den gesundheitlichen Risiken einhergehend mit einem Plan zur sukzessiven, staatlich kontrollierten Freigabe. Dies ist vor dem Hintergrund der seit Jahren billigend in Kauf genommenen Freigabe von Alkohol als Alltagsdroge mit weitaus größerem Schädigungspotential angezeigt.
Herzliche Grüße Ihr
Michael Schweiger