Frage an Michael Pardon von Lutz K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Pardon,
mit Interesse verfolge ich die politischen Vorstellungen der WASG und spreche Sie insbesondere als Kandidaten für Marzahn-Hellersdorf an. CDU und SPD schieben die erforderliche Reform des Gesundheitssystems hin und her, um letztlich die Hauptlast wie stets den kleinen Leute aufzubürden. Von den anderen Parteien kommen auch keine zielführenden Entwürfe. Wie sieht die WASG ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem ? Mit freundlichen Grüßen Lutz Kirsche
Sehr geehrter Herr Kirsche, vielen Dank für Ihre Frage. Das Thema Gesundheitswesen berührt zwar immer mehr Bürgerinnen und Bürger unseres Landes insbesondere die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen. Aber die entscheidenden Gesetze werden durch die Bundesregierung und den Bundestag beschlossen und der Einfluß der Landespolitik oder aus dem Bezirk darauf ist sehr gering. Klar, keine der bisher regierenden Parteien hat ein Konzept für ein mehrheitlich vom Volk akzeptiertes, sicheres und zukunftfähiges Gesundheitssystem vorgelegt. Eigentlich ist das für eine kapitalistische Gesellschaft auch kaum möglich. Denn die Macht liegt beim Groß-Kapital und dessen Handlanger und nicht beim Volk. Oder glauben Sie die mächtigen Pharmakonzerne mögen ihre Profite teilen. Oder die über 250 Krankenkassenwarte verzichten auf ihre Pfründe. Oder die Reichen und Privaten würden sich gemein machen mit dem "gewöhnlichen" Volk ? Letztlich nehmen auch noch die Regierenden einen Großteil der vom
Volk eingesammelten vielen Milliarden einen Teil um "im Namen des Volkes" z.B. Rüstungsausgaben zu finanzieren, wie unlängst der Referent eines Forums in Marzahn- Hellersdorf zum Thema "Gesundheitssystem - sozial oder unsozial?" Chefarzt a.D. Dr. Erhard Thomas nachwies. "Die nächsten Kriege wurden stets im tiefsten Frieden vorbereitet und zwar auch mit Geldern aus dem Gesundheitswesen." Und die nächste Finanzierungslüge ward von den Regierenden geboren. Ja, die Schieflage im Gesundheitssystem ist "hausgemacht." Aber was können wir Linken hier tun ? Sicher mit einem eigen en Konzept, das im Rahmen der gegenwärtigen gesellschaftlichen Verhältnisse dennoch ein einigermaßen funktionierendes und solidarisches Gesundheitssystem gewährleistet und politisch mehrheitsfähig entwickelt wird.
Grundsatz muß sein, dass alle Bürger und Bürgerinnen einschließlich der vom Gesundheitssystem partizipierenden Ausländer für die Finanzierung aufkommen, z.B. durch einen Kassenbeitrag von 5 bis 10% ihres Einkommens, auch aus Vermögen, Vermietungen, Gewinnen etc. um eine moderne gesundheitliche Grundversorgung für alle zu gewährleisten. Für "Sonderwünsche" aufgrund einer extremen Lebensweise wie Rauchen, sportlicher Betätigung (außerhalb von Breitensport)etc. trägt jeder die eigenen Lasten über private Versicherungen. Dann ist zu hinterfragen, wozu hunderte von Kassen erforderlich sind - eigentlich reicht eine Gesamtkasse.
Zusätzliche "Sonderkassen" mögen untereinander einen Wettbewerb führten. Mit der Lösung eines probaten Einnahmesystems wären die Ausgaben zu systematisieren. Ob Positivlisten, Generika oder von medizinischen Sachverständigen geprüfte Standardisierungen etc., das Wohl des Patienten hat im Mittelpunkt zu stehen und nicht die kaufmännische Seite.(Mein Hausarzt klagt immer wieder, dass er derzeit dazu angehalten wird, zuerst Kaufmann und dann als Arzt zu entscheiden.). Herr Kirsche, leider bin ich kein Fachmann auf dem spezifischen Gebiet Gesundheitspolitik. In diesen Tagen wird durch die Linksfraktion im Bundestag (PDS und WASG)initiiert ein zukunftsfähiges Gesundheitssystemkonzept mit der Öffentlichkeit diskutiert. Bitte verfolgen Sie die entsprechenden Veröffentlichungen. Sollten Sie weiterhin interessiert an einer Diskussion zu diesem Thema, dann würde ich gerne entsprechende Sachverständige hinzuziehen wollen. Mit Herrn Dr. Thomas aus Biesdorf bleibe ich im ständigen Kontakt
. Mit freundlichen Grüßen Dr. Michael Pardon