Frage an Michael Osterburg von Kerstin E. bezüglich Umwelt
Frage zum Thema Umwelt
Sehr geehrter Herr Müller,
mit Befremden habe ich zur Kenntnis genommen, dass auch 2011 die Harley Days stattfinden sollen - ein Abschiedsgeschenk der CDU an die "Umwelthauptstadt"? Ende Juni werden also wieder -zigtausende stolze Harley-Besitzer ihre von der komplett abgasbenebelten Lokalpresse stets als "Kultmotorräder" bezeichnete Zweiräder aus der Garage holen und sich auf den Weg nach Hamburg machen.
Dort heizen dann alle mit "sattem Blubbern" (Lokalpresse) von Donnerstagabend bis Sonntagmittag ununterbrochen die Reeperbahn rauf und runter und kurven gern auch durch die Nebenstraßen, und das ist nicht auszuhalten. Schon ein einziger von diesen Knatterpötten ist so laut, dass Fensterscheiben klirren und Wände erzittern. Wer irgend kann, flüchtet aus der Stadt. Wer das nicht kann, ist zu bedauern.
Es gibt wohl nur einen Grund, warum diese dreitägige Folterveranstaltung seit 2003 jedes Jahr wieder genehmigt wird: Geld - Hotels und Gastronomie freuen sich. Wie es Anwohnern geht, ist den gewählten Volksvertretern offenbar herzlich egal. Es spielt übrigens keine Rolle, ob die zentralen Veranstaltungen im Freihafen, auf dem Großmarkt oder sonstwo stattfinden, alle innenstadtnahen Viertel haben auf jeden Fall unter dem Lärm zu leiden.
Nun wüsste ich gern: Was werden Sie persönlich bzw. Ihre Partei dafür tun, dass auch die Bewohner der Innenstadt künftig vor Event-Exzessen wie den Harley Days und ähnlichem Unfug (z. B. dem Schlagermove, einer Großveranstaltung für jugendliche Trinker) verschont werden? Wer solche Ereignisse toll findet, womöglich noch "Toleranz" einfordert oder mit dem dämlichen Argument kontert, man solle doch an den Stadtrand ziehen, den werde ich ganz bestimmt nicht wählen. Ich wohne seit 34 Jahren auf St. Pauli. Ruhig war es hier nie, dafür hat der Stadtteil andere Vorzüge. Aber auch für uns hier gibt es Grenzen des Zumutbaren.
Mit freundlichen Grüßen
Kerstin Eitner
Sehr geehrte Frau Eitner,
im letzten Jahr haben wir GRÜNEN, speziell wir GRÜNEN aus Mitte, mit den Harley Days beschäftigt. Die Reihenweisen Beschwerden von Anwohner aus dem Karoviertel, der Neustadt und St. Pauli haben uns bewogen eine Klage zu unterstützen.
Der Veranstalter musste deswegen einige Umplanungen machen und konnte im darauffolgende Jahr nicht sicher sein, dass die Genehmigung erteilt werden würde. Dies hatte zur Folge, dass es ein Jahr im Volkspark durchgeführt wurde.
In der öffentlichen Debatte im letzten Jahr wurde jedoch auch deutlich, dass die Harley Days vielen Hamburgern am Herzen lagen.
Daraufhin wurde die zentrale Veranstaltung der Harley Days 2010 genehmigt, jedoch erstmals nicht mehr am Heiligengeistfeld, sondern auf dem Großmarkt durchgeführt. Im Laufe der gesamten Harley Days ist lediglich eine einzige Beschwerde bei der Polizei eingegangen. Bei einer solchen Beschwerdelage kann eine von Ihnen geforderte Nichtgenehmigung von Veranstaltungen aus Gründen des Lärmschutzes aber nicht begründet werden.
Da in diesem Jahr der Veranstalter der Harley Days zudem auf eine eigene Abschlussparade verzichtet und seinen Besucherinnen und Besuchern stattdessen eine Teilnahme am Motorrad-Gottesdienst nahe legen will, waren auch aus Sicht der Behörde für Inneres keine Beeinträchtigungen der Verkehrslage zu erkennen, die eine Nichtgenehmigung hätten begründen können. Auch wenn damit der Motorrad-Gottesdienst am 26. Juni wieder laut wird, können wir doch festhalten, dass es damit immerhin einen "lauten Sonntag" weniger geben wird als in den Vorjahren.
Wenn die Veranstaltung in Hamburg stattfinden soll, ist dies die beste Lösung. Ob man die Veranstaltung mag oder nicht, darüber kann man heftig diskutieren
Mit freundlichen Grüßen
Michael Osterburg