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Frage von Arndt K. •

Frage an Michael Luther von Arndt K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Dr. Luther,

neben vielen anderen Themen ist momentan auch die Debatte um die gesetzliche Regelung der PID aktuell. Mir persönlich ist daran gelegen, dass die PID auch NICHT legalisiert wird. Folgende Gründe sind für mich dabei ausschlaggebend:

1. Menschliches Leben beginnt mit der Verschmelzung von Ei - und Samenzelle. Als solches steht dem ungeborenen Leben volle Menschenwürde und damit auch ein uneingeschränktes Recht auf Leben zu. Dieses Recht wird durch die Selektion nach einer PID massiv verletzt. Die PID widerspricht § 1 des Grundgesetzes.

2. Kein Mensch hat das Recht über Leben und Tod anderer zu entscheiden. Genau das passiert aber bei der PID. Menschen maßen sich etwas an was ihnen nicht zusteht.

3. Durch die PID werden Embryonen ausgesondert, die sich voraussichtlich zu einem kranken oder behinderten Kind weiter entwickeln würden. Neben allen ethischen Bedenken hat diese Art der Selektion möglicherweise auch weitreichende praktische Folgen. Was wäre wenn z.B. die Krankenkassen Behandlungen für Behinderte nicht mehr zahlen weil man deren Entwicklung mit Hilfe der PID voraussehen und verhindern kann?

4. Ich befürchte eine zunehmende Diskriminierung Behinderter in unserem Land. Wenn Embryonen mit bestimmten Gendefekten oder Krankheiten ausgesondert werden wird indirekt auch den Menschen das Lebensrecht abgesprochen die mit solchen Beeinträchtigungen geboren wurden und die seit Jahren damit leben. (Schon heute werden aufgrund der Pränataldiagnostik über 90 % aller ungeborenen Kinder mit Down - Syndrom abgetrieben!)

5. Mir ist klar, dass Eltern unter den schweren Krankheiten ihrer Kinder leiden und ähnliches in Zukunft vermeiden wollen. Es gibt allerdings kein Recht auf gesunde Kinder und auf ein Leben ohne Risiken. Das Lebensrecht des ungeborenen Lebens muss diesem Wunsch gegenüber im Vordergrund stehen.

Wie stehen Sie persönlich dazu? Welchen der im Parlament kursierenden Gesetzesentwürfe favorisieren Sie?

Arndt Kretzschmann

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kretzschmann,

vielen Dank für Ihre Anfrage bei www.abgeordnetenwatch.de zum Thema PID.

Grundsätzlich teile ich Ihre Auffassung, dass die PID nach Möglichkeit nicht legalisiert werden sollte. Es ist meiner Auffassung nach unabdingbare staatliche Verpflichtung, für den Schutz des menschlichen Lebens in jedem seiner Entwicklungsstadien Sorge zu tragen. Die Forschung oder das Herumexperimentieren an menschlichen Embryonen lehne ich als Christ entschieden ab.

Derzeit werden im Bundestag verschiedenste, fraktionsübergreifende Anträge zur PID diskutiert. Bislang bin ich in meinem ureigensten, persönlichen Entscheidungsfindungsprozess aber noch nicht an den Punkt gelangt, mich auf einen dieser Anträge verbindlich festzulegen.

Für mein Dafürhalten beginnen die kritischen Fragen nicht erst bei der möglichen Anwendung der PID, sondern bereits vorher. Als grundsätzlich problematisch sehe ich schon bei der künstlichen Befruchtung die Tatsache, dass dabei in jedem Falle mehrere Embryos befruchtet werden, regelmäßig aber nur ein Embryo eingepflanzt wird. Die anderen Embryos, bei denen sich bereits um menschliches Leben handeln, werden in der Regel vernichtet.

Wenn man aber aufgrund der aktuell verfügbaren Technik der künstlichen Befruchtung, die ja bereits rechtlich erlaubt ist und entsprechend in der Medizin tagtäglich eingesetzt wird, immer mehrere lebensfähige Embryos erhält, dann drängt sich mir jedoch sehr energisch die Frage auf, ob in Fällen, in denen die Eltern erwiesenermaßen Träger von Erbkrankheiten sind, es nicht doch unter sehr eng gefassten Voraussetzungen möglich sein sollte, Embryos auf einen fest umrissenen Katalog von Erbkrankheiten zu testen, wenn anderenfalls die Wahrscheinlichkeit, Kinder mit entsprechender Diagnose zur Welt zu bringen, sehr hoch ist.

Aber auch in dieser Frage, die wiederum eine Vielzahl von weiteren, sehr schwierigen und nicht einfach zu beantwortenden Fragen mit sich bringt, befinde ich mich immer noch in tiefer, noch nicht abgeschlossenen Diskussion nicht nur mit meinen Abgeordnetenkollegen, sondern auch mit meiner Familie, mit Freunden, aber auch Vertretern der Kirche, mit Medizinern und Behindertenverbänden.

Ich hoffe, dass ich mit meinen Ausführungen weiterhelfen konnte und
verbleibe
mit freundlichen Grüßen!

Dr. Michael Luther