Werden Sie sich für Subventionen für Fleisch- und Milchersatzprodukte und eine Herabsetzung der MwSt auf 7% einsetzen, damit diese nicht mehr höher besteuert sind als klimaschädlichere Produkte?
Sehr geehrter Herr Kellner,
nirgendwo wird über dieses Thema gesprochen - auch nicht von den Grünen. Wie kann das sein? Schließlich kann doch ernsthafte Klimapolitik nicht nur auf Bereiche wie die Industrie, Energie und Verkehr beschränkt werden. Die Nutztierhaltung hat weltweit unheimliche Ausmaße angenommen und ist einer der Hauptverursacher der planetaren Krise. Dass man Menschen nicht alle zu einer veganen Ernährung bringen kann (ich möchte das selbst auch nicht!), ist klar. Aber man könnte zumindest dafür sorgen, dass Produkte, die nur einen Bruchteil der Emissionen und des Wassers von herkömmlichen Produkten benötigen und dazu Tierquälerei verhindern, nicht teurer sind als Fleisch- und Milchprodukte. Letztere profitieren ja bereits von einer niedrigeren Mehrwertsteuer. Siehe auch: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/fleischersatz-auf-pflanzenbasis-bester-umweltbilanz
Mit freundlichen Grüßen
Fred G.
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Frage. Auch ich bin der Meinung, dass sich die Ernährungspolitik an den Pariser Klimaschutzzielen ausrichten muss. Klimaschutz heißt auch, dass wir als Gesellschaft weniger tierische Produkte produzieren und konsumieren. Wir Bündnisgrüne wollen daher vegetarische und vegane Ernährung attraktiver und zugänglich für alle Menschen machen. Dazu schlagen wir vor, die Markteinführung von pflanzlichen Alternativen und Fleischersatzprodukten zu fördern und sie steuerlich besserzustellen. So sollten etwa pflanzliche Milchalternativen mit dem reduzierten Mehrwertsteuersatz verkauft werden. Lebensmittel haben einen Preis und auch Produzenten, ob in der Region oder weltweit, brauchen einen fairen Preis für ihre Arbeit. In der Koalition gab es bisher jedoch keine Einigung betreffend einer solchen Reform. Jedoch ist das Mehrwertsteuersystem in Deutschland komplex und kann nur einen Anreiz geben. Es gilt Verbraucherinnen und Verbraucher von den Alternativen zu überzeugen und die Lust auf eine abwechslungsreiche, pflanzliche Ernährung zu wecken. Nur so kann die Ernährungswende gelingen.
Freundliche Grüße
Michael Kellner