Michael Huffer
DIE LINKE
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Frage von Anke K. •

Frage an Michael Huffer von Anke K. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Huffer,

Die Wahl steht vor der Tür und ich frage mich, was Sie aktiv gegen die Kinderarmut in unserem Land zu unternehmen gedenken.
Als Bürgerin dieses Landes interessiert es mich dringend, ob und welche Lösungsvorschläge Sie zu diesem Thema haben.

Mir persönlich ist es fast schon peinlich in einem der reichsten Länder der Welt zu leben und zugeben zu müssen, dass hier in unserem Land heute noch Kinder auf Suppenküchen angewiesen sind.
Es ist mir unbegreiflich, warum z.B. die Tabakindustrie in Milliardenhöhe subventioniert, aber bei den Kindern gespart wird.
Ich fordere Sie ausdrücklich auf, diesem Umstand ein Ende zu bereiten und dafür zu sorgen, dass Kinder in Deutschland wieder sorgenfrei aufwachsen können, nicht auf Hilfsorganisationen angewiesen sind und jedes Kind unabhängig vom Einkommen der Eltern ein Studium absolvieren kann, sofern es schlau genug dafür ist.

Ich erwarte Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichem Gruß
Anke Kühne

Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Kühne,

ich bedanke mich für Ihre Frage, wenn auch der Anlass dazu nicht nur peinlich, sondern empörend genannt werden sollte. In der Tat nimmt die Kinderarmut immer mehr zu. Sogar die Bundesfamilienministerin räumt mittlerweile ein, dass etwa 2,4 Millionen Kinder, das sind rund 17%, von Armut betroffen sind. Addieren wir noch einmal 1 Million Kinder dazu, so wird die Zahl schon realisticher. Natürlich können wir die Armut der Kinder nicht von der der Eltern abkoppeln. Schuld daran sind in erster Linie Dumpinglöhne von denen die Menschen, Familien schon garnicht, existieren können. Mehr als 6 Millionen ArbeitnehmerInnen verdienen 5 - 6 Euro pro Stunde und weniger. Das sind ca. 22 Prozent aller Beschäftigten. Bereits im Jahre 2007 stellte DIE LINKE im Bundestag einen Antrag auf einen branchenübergreifenden Mindestlohn. Dieser Artrag wurde von den Regierungsparteien CDU und SPD gemeinsam mit der FDP abgelehnt. DIE LINKE wird auch weiterhin dafür kämpfen. Kein Mensch in Beschäftigung, gleichgültig welche Arbeit er/sie verrichtet darf danach weniger als 8,50 Euro pro Stunde verdienen. In schnellen Schritten soll dieser Mindestlohn auf 10 Euro ansteigen.

DIE LINKE streitet weiterhin für ein "Bedarfsunabhängiges Grundeinkommen" für jeden Menschen, egal ob Kind oder Erwachsener, in einer Höhe von 600 - 800 Euro, hier variieren die Vorstellungen innerhalb der Partei, und gleichzeitige Abschaffung von Hartz IV. Natürlich werden wir unser Ziel nicht unmittelbar nach der Wahl erreichen. Darum muss zunächst auch das Hartz IV - Geld um mindestens 100 Euro erhöht werden. Darüber hinaus müssen die Bezüge der Kinder denen der Erwachsenen gleichgestellt werden. Es ist, gelinde ausgedrückt, eine Frechheit so zu tun als seien die Bedürfnisse eines Kindes weniger kostspielig als die eines Erwachsenen. Das genaue Gegenteil ist der Fall.

In der Bildungspolitik ist ein grundlegendes Umdenken unumgänglich. Europaweit gibt keiner der alten 15 EU-Staaten weniger Geld pro GrundschülerIn aus als Deutschland. Spitze dagegen ist Deutschland bei der sozialen Auslese in der Bildung. In der Regel kommen Kinder von Akademikern auf´s Gymnasium. Arbeiterkinder dagegen haben bei gleicher Leistung weniger Chancen. DIE LINKE tritt für eine gebührenfreie Bildung für alle Kinder und Jugendliche ein, unabhängig vom Geldbeutel der Elten. Bildung ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht! Und das beginnt bereits im Vorschulalter. Krippen- und Kindergartenplätze stehen jedem Kind kostenlos zur Verfügung. Sie müssen ausgebaut und besser ausgestattet werden, auch personell. Das dreiglidrige Schulsystem soll durch eine Gemeinschaftsschule ersetzt werden, in der Alle gemeinsam lernen und die Fähigkeiten und Stärken eines jeden Kindes, in kleineren Klassen mit mehr Lehrerinnen und Lehrern gefördert werden können. DIE LINKE fordert ein bundesweites Verbot von Studiengebühren, mehr Studienplätze und ein besseres BAföG. Eine sozial gerechte Bildungspolitik ist das beste Mittel auch in Zukunft Armut zu verhindern.

Michael Huffer