Portrait von Michael Gwosdz
Michael Gwosdz
Bündnis 90/Die Grünen
75 %
12 / 16 Fragen beantwortet
Frage von Renate M. •

Frage an Michael Gwosdz von Renate M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Gwosdz!

Gestern kam die Meldung, dass es aufgrund gefährlicher Magnetfelder des Bahnverkehrs in der Hafencity am Löhsepark kein Wohnungsbauprojekt geben wird. Hamburg gehe "auf Nummer sicher" bei Elektrosmog. Zu der auch dort geplanten Schule meldete sich Schulsenator Ties Rabe zu Wort: "Zu einer guten Schule gehört ein gesundes Lernumfeld." Wie Ihnen vielleicht bekannt sein wird, zählt zu Elektrosmog auch die Hochfrequenzstrahlung wie z.B. von Mobilfunksendemasten, WLAN usw. Deshalb habe ich 2 Fragen an Sie:

1. Sind Sie der Meinung, dass dauerstrahlende, nicht abschaltbare WLAN-Router in allen Klassenräumen an allen hamburger weiterführenden Schulen keine Gesundheitsgefahr für Kinder und Schulpersonal darstellen?

2. Ist die Einführung von 5G in der Hafencity (Hamburg Modellregion! für 5G) ohne Technikfolgenabschätzung und ohne Einhaltung des Vorsorgeprinzips für Sie kein Gesundheitsrisiko für die sich dort aufhaltenden Menschen?

Mit freundlichen Grüßen
Renate Meyer

Portrait von Michael Gwosdz
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau M.,

vielen Dank für Ihre Fragen.

Zur ersten Frage:
Grundsätzlich sollte nach dem Empfehlungen des Bundesamt für Strahlenschutz niemand dauerhaft einer Strahlenbelastung ausgesetzt werden. Die dringend notwendige Digitalisierung der Schulen ist daher bevorzugt über Verkabelung zu ermöglichen. W-Lan ist nur die zweite Option. Es ist auch durchaus möglich, die notwendigen Geräte ein- und auszuschalten. Gerade im Unterricht wissen die Lehrkräfte, wann diese benötigt werden und wann nicht. Grundsätzlich werden diese aber auch an Hamburgs Schulen so installiert, dass niemand einer unnötig hohen Belastung ausgesetzt sind. Schon bei einem Meter Abstand vom Gerät sinkt die Belastung um 80 %.

Zur zweiten Frage - Einführung von 5G:

Die wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages haben 2019 den aktuellen Forschungsstand ausgewertet und kommen zu folgendem Fazit:

"Auch nach zahlreichen Untersuchungen zu gesundheitlicher Risiken des Mobilfunks sind die Unsicherheiten hinsichtlich möglicher Gefahren für den Menschen nicht ausgeräumt. Trotz der umfangreichen Untersuchungen konnte bisher kein eindeutiger Zusammenhang zwischen Mobilfunk und den gesundheitlichen Auswirkungen bestätigt werden. Die zuständigen öffentlichen Stellen sehen weiterhin Forschungsbedarf." (siehe [ https://www.bundestag.de/resource/blob/651456/6e823f50f134f303e2197e0c823fac22/WD-8-049-19-pdf-data.pdf | https://www.bundestag.de/resource/blob/651456/6e823f50f134f303e2197e0c823fac22/WD-8-049-19-pdf-data.pdf ] , dort Seite 10).

Sie können diesem Gutachten allerdings auch entnehmen, welche umfangreichen Studien es bereits gibt. Es ist also keineswegs so, dass keine Technikfolgenabschätzung betrieben wird. Insbesondere das Bundesamt für Strahlenschutz ist hier federführend dabei. Und das Bundesamt stellt fest, es sei davon auszugehen, dass auch in den Bereichen des 5G-Netzes unterhalb der bestehenden Grenzwerte keine gesundheitlichen Auswirkungen zu erwarten sind.

Insofern ist ein sorgsamer Umgang mit der neuen Technik notwendig, aber es besteht auch kein Anlass, hier zu restriktiv zu sein und auf das schnelle Internet zu verzichten.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Gwodsz

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Michael Gwosdz
Michael Gwosdz
Bündnis 90/Die Grünen