Frage an Michael Groß von Andreas Z. bezüglich Umwelt
Hallo Herr Groß,
in ihrer Antwort auf die Frage von Herrn K. S. zu ihrer Position beim Thema Fracking schrieben sie: "Ich bin ein großer Befürworter unseres vorsorgenden Staates."
Wenn ich ihr Abstimmverhalten zum Thema Glyphosat richtig sehe, kann ich leider von dieser hehren Einstellung nichts mehr erkennen.
Der Abgeordnete soll doch Schaden vom Deutschen Volk abwenden. Dazu erwarte ich als Bürger das auch nur beim geringsten Zweifel an der Unschädlichkeit eines Mittels die Zulassung untersagt, bzw. nicht verlängert wird. Es kann nicht sein, das immer wieder erst Jahre später die Mittel vom Markt genommen werden müssen wenn die Gefährlichkeit dann nachgewiesen werden kann.
Es geht um unsere Gesundheit und nicht um die Erleichterung der Arbeit bei der Feldbestellung und eventuell höhere Kosten dafür.
Ihrer Antwort sehe ich gespannt entgegen,
mit freundlichen Grüßen
Andreas Zarnoch
Sehr geehrter Herr Zarnoch,
vielen Dank für Ihre E-Mail zu meinem Abstimmungsverhalten über den Antrag von Bündis90/Die Grünen zum Thema Glyphosat.
Ich sehe die potenziellen Auswirkungen von Glyphosat auf die biologische Vielfalt und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken für Leib und Leben sehr kritisch und möchte auch an dieser Stelle, dass der Staat dem Vorsorgeprinzip nachkommt und den Einsatz von Glyphosat letztlich verbietet. Ich bin froh, dass sich sowohl die Bundesumweltministerin als auch der Bundeswirtschaftsminister eindeutig gegen eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat ausgesprochen haben.
Die Bundeskanzlerin und der zuständige Bundeslandwirtschaftsminister sprechen sich allerdings eindeutig für eine weitere Zulassung von Glyphosat aus. Wir Sozialdemokraten gehen diesen Weg nicht mit und sagen klar NEIN zu Glyphosat. Daher muss sich Deutschland im Ständigen Ausschuss der Mitgliedsstaaten seiner Stimme enthalten. Es ist gut, dass andere EU-Mitgliedstaaten wie Frankreich und Holland mittlerweile klar der sozialdemokratischen Haltung angeschlossen haben und den weiteren Einsatz von Glyphosat ablehnen.
Ankerkannte Studien belegen eindeutig, dass Glyphosat als krebserregend eingestuft werden muss. Es ist mir daher ein großes Anliegen, ein Verbot von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln im kommunalen Bereich und in Haus- und Kleingärten einzuführen. Ich möchte nicht, dass auf Spielplätzen und in öffentlichen Gärten Glyphosat weiter eingesetzt werden darf. Einige große Baumarktketten haben bereits gehandelt und Unkrautvernichtungsmittel, die Glyphosat enthalten, aus ihrem Sortiment genommen. Auch in deren Interesse kann es nur gut sein, wenn wir zügig eine Regelung schaffen, die für den gesamten Handel gilt.
Auch die Landwirtschaft muss ihren in den vergangenen Jahren stetig gestiegenen Glyphosat-Einsatz verringern. In vielen Fällen ist die Anwendung nicht zwingend notwendig. Wo möglich, sollte der Wirkstoff durch mechanischen Arbeitsgänge mit geeigneten Geräten ersetzt werden. Um die Anwendung auf ein Mindestmaß zu reduzieren und gemeinsam mit der Landwirtschaft einen Ausstiegsplan entwickeln zu können, müssen wir die Forschung für sichere Alternativen stärken und Lösungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft finden.
Die SPD-Bundestagsfraktion hat übrigens zu Jahresbeginn ein ausführliches Positionspapier zum Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat verabschiedet. Das Papier können Sie gerne unter folgendem Link herunterladen:
http://www.spdfraktion.de/system/files/documents/20160223-position-spd-btf-glyphosat.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Michael Groß