Frage an Michael Groß von Oliver G. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Groß,
angesichts der immer weiter schneller zunehmenden Staatsverschuldung (1,6 Billionen) und muss der Bundeshaushalt immer größere Belastung durch Zinszahlungen leisten. Der Schuldenberg wächst schneller als er durch wirtschaftliches Wachstum in den nächsten Jahren abzutragen ist. Aber nicht nur der Staat steht vor uneinbringbaren Schulden, viele Unternehmen und Privatpersonen sind auch durch enorme Schulden von jeweglicher wirtschaftlicher Aktivität ausgeschlossen. Dies führt auch viele Unternehmen direkt in die Krise.
Arcandor, Opel, Porsche, Schaeffler, Escada und viele weitere Unternehmen haben sich übernommen. Über 3 Millionen Privathaushalte sind überschuldet.
Die Verschuldung in allen Gesellschaftsbereichen hat in einer solchen dramatischen Geschwindigkeit zugenommen das uns eine jahrelange wirtschaftliche Apathie droht.
Wäre es nicht an der Zeit eine große Schuldenreform durchzuführen? beispielsweise einen Währungsschnitt vorzunehmen in dem alle Forderungen um einen bestimmten Prozentsatz abgewertet werden und laufende Einnahmen wie Einkommen gleichbleiben? so wie 1948?
Mit freundlichen Grüßen,
Oliver Graute
Sehr geehrter Herr Graute,
ich danke Ihnen für die sehr interessante Fragen, die Sie mir gestellt haben. Ich persönlich halte eine Währungsreform, so wie es sie 1948 gegeben hat, momentan für unwahrscheinlich und auch in keinem Fall für wünschenswert. Bitte bedenken Sie, dass eine Währungsreform eine brutale Vernichtung von Vermögen ist, mit unglaublich kostspieligen langfristigen Folgen. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden. Ein alleiniges Handeln Deutschlands macht in diesem Fall auch gar keinen Sinn: Die Geldpolitik und damit die Sicherung der Geldwertstabilität sind den Zuständigkeiten der unabhängigen Zentralbank, der EZB, unterstellt. Diese Institution ist ein Garant für Preisniveaustabilität.
Trotzdem verstehe ich auch Ihre Sorgen: In den nächsten Jahren werden beträchtliche Konsolidierungsschritte notwendig werden. Wir müssen mit allem nötigen Einsatz nach der Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise dafür sorgen, dass auch die öffentlichen Haushalte wieder auf eine gesunde Grundlage gestellt werden und Einnahmen und Ausgaben ins Gleichgewicht kommen. Auch müssen wir in den nächsten Jahren darauf achten, dass wir unsere expansive Geldpolitik wieder zurückfahren, da ansonsten bei anspringender wirtschaftlicher Dynamik tatsächlich steigende Inflationsraten drohen. Für diese notwendige Rückführung werden wir sorgen - auch ich werde mich persönlich dafür in Berlin einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Michael Groß