Frage an Michael Cramer von Matthias B. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Cramer,
seit mehreren Jahren engagiere ich mich in einer bürgerschaftlichen Initiative für die Aufarbeitung von ns-Wissenschaftsgeschichte aus Berlin und für die Grundbefriedung und Entwicklung der Kulturbeziehungen zu unseren östlichen Nachbarn. Ein befremdliches Ärgernis erlebten wir mit der Berliner Kulturverwaltung: Die Stellungnahme zu zwei neuen Gedenkzeichen, davon eines zur Würdigung von europäischer Zivilcourage zugunsten von deportierten Krakauer Wissenschaftlern in 80 Metern Entfernung vom Berliner Parlament wird einfach verweigert. Eine Stiftung des Landes Berlin realisierte zudem eine manipulative Landkarte zur historischen Germanisierungsplanung für Mittel- und Osteuropa aus 1942, auf der die Planungen für Lettland, Estland, Russland und die Westukraine einfach manipulativ weggeschnitten wurden.
Frage: Was bedeuten für Sie Völker- und Menschenrechte? Sind russische Zivilisten für Sie vollwertig in der Weise, dass sie Anspruch auf eigene kulturelle Identität haben? Wie denken Sie über den offenen Vorschlag, in Berlin-Charlottenburg die SS-Archivalien- und Beutekunst-Sammelstelle des Auswärtigen Amtes öffentlich zu kennzeichnen, auf dem Hintergrund der vollständigen Zerstörung von rund 400 Museen samt Depots während der ns-Okkupation 1941-1944?
Nach meiner Meinung ist Europa eigentlich groesser als die Europäische Union. Die sensible und wahrhaftige Einbeziehung der Russischen Föderation sehe ich als eine Chance, um sogar auch eine Befriedung zwischen Mittel- und Osteuropa zu leisten. Ihre initiierten Fahrradtouren entlang der Mauer sind mir sympathisch im Sinn von Verlangsamung des Lebens. Dabei hoffe ich, dass Sie auch konkret die Oder nach Osten übertreten und die politisch-militärische Vorgeschichte des Kalten Krieges breiter und ehrlicher reflektieren als dies der Berliner Senat tut.
In Hoffnung auf mehr Ehrlichkeit und Achtung gegenüber unseren östlichen Nachbarn, Belebung der Oder-Kooperation
und freundlichem Gruß
M. Burchard