Frage an Michael Cramer von Tycho S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Cramer,
von Ihnen als Politiker und Stellvertreter der Grünen wird ein intensives Engagement für den Klimaschutz erwartet. Wie Ihrem Abstimmungsverhalten zu entnehmen ist, gehen Ihnen zahlreiche Gesetzesentwürfe, z.B. zur Abgasnorm oder den CO2-Grenzwerten für Neuwagen, nicht weit genug, was Ihre Kompromisslosigkeit in Bezug auf Umweltfragen offenbart. Wie auch im Bundestag werden Sie (im Falle einer Wahl) im EU-Parlament bei dementsprechenden Diskussionen auf erhebliche Gegenwehr aus dem konservativen und liberalen Lager stoßen.
Ich frage mich, wie man dennoch Ziele wie die vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien umsetzen kann. Sind derlei Zielsetzungen überhaupt umsetzbar oder reine Utopie?
Wie groß sind die Einflussmöglichkeuten von Parteien wie den Grünen im EU-Parlament und wie können Sie den Wähler davon überzeugen, dass er durch die Wahl Ihrer Person bzw. Partei eine Veränderung der international Umwelpolitik bewirken kann?
Mit freundlichen Grüßen
Tycho Schildbach
Sehr geehrter Herr Schildbach,
Vielen Dank für Ihre Email!
Die Grünen waren die ersten, die dem Klimawandel und der nahenden Energiekrise politische Aufmerksamkeit geschenkt haben. Wir haben grundlegende Änderungen in der Energie-, Industrie- und Forschungspolitik gefordert, um die Energierevolution voranzutreiben, die für die Eindämmung des Klimawandels und den Übergang zu erneuerbaren Energieträgern von wesentlicher Bedeutung ist.
Sind unsere Zielsetzungen reine Utopie? Eine kürzlich erschienene Studie des Sachverständigenrates für Umweltfragen kommt zu dem Ergebnis, dass eine 100%ige Umstellung auf erneuerbare Energien möglich ist! Die hierfür nötige Umstrukturierung ist umsetzbar - benötigt aber Zeit - und bedarf in erster Linie einen klaren politischen Willen.
( http://www.umweltrat.de/04presse/downlo04/hintgru/2009_05_Thesen_Stromversorgung.pdf ).
Zu unseren Gestaltungsmöglichkeiten: Die sind natürlich umso größer je mehr Stimmen wir bekommen! Gerade im Europäischen Parlament ist es aber, im Unterschied zum Bundestag, oftmals möglich durch Überzeugungsarbeit und starke Argumente Mehrheiten auch jenseits von Parteigrenzen zu organisieren. So gehen viele erfolgreiche Initiativen der vergangen Legislatur auf die GRÜNEN zurück. Mit der Richtlinie für Erneuerbare Energien ist unter Grüner Führung im Europäischen Parlament eine Richtlinie entstanden, die das schnelle Wachstum Erneuerbarer Energien in Europa garantiert.
Gerade wenn es um die Interesse der deutschen Energieriesen geht ist der Widerstand von CDU/CSU und FDP aber unvermindert groß. Ich bin jedoch optimistisch, dass wir GRÜNE im Kampf für Innovation und Klimaschutz noch einiges erreichen können; mit Ihrer Stimme können Sie uns dabei unterstützen.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Cramer