Frage an Metin Hakverdi von Julia T. bezüglich Verkehr
Was tun Sie für den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel?
Sehr geehrte Frau Thor,
ich setze mich als Mitglied des Haushaltsausschusses seit Jahren intensiv für nachhaltige Mobilität in unserer Stadt ein. Der Hamburger Süden wächst. Dennoch ist dieser nur mit der S3/S31 in den Norden angebunden. Mittelfristig soll diese Strecke mit einer weiteren Linie - der S32 – verstärkt werden. Ich freue mich sehr darüber, dass ich einen wichtigen Teil dazu beitragen konnte. Der Start der Planungen für die Verstärkung der bestehenden Linien kann dank der von mir organisierten Bundesmittel für die Stellwerksdigitalisierung rechtzeitig beginnen. Durch die Digitalisierung sollen etwa 20 Prozent mehr Züge fahren können ohne, dass neue Gleise nötig sind. Die Verstärkung ist notwendig aber keineswegs ausreichend.
Viele sind auf einen gut funktionierenden ÖPNV angewiesen. Leider kommt es nicht selten zu Störungen, welche zu einem Kollaps des Nahverkehrs im Hamburger Süden führen. Viele meiden deshalb von vornherein den ÖPNV und steigen gleich auf das Auto um. Das ist bedauerlich. Um morgen unsere Klimaziele auch wirklich zu erfüllen, müssen wir heute die richtigen Weichen stellen.
Der Hamburger Süden, Harburg und Süderelbe, brauchen eine weitere Anbindung in den Norden. Mein Ziel ist eine neue S-Bahn-Linie, die S33, die die Elbe nach Süden hin quert. Diese soll vom Hauptbahnhof über die Veddel, Wilhelmsburg, Harburg, Süderelbe durch einen S-Bahn-Tunnel unter der Elbe nach Altona und von dort wieder zum Hauptbahnhof führen. Die Ring-Bahn soll in beide Richtungen verkehren, so dass Fahrgäste von Altona aus auch direkt nach Bostelbek, Heimfeld und Harburg Rathaus gelangen. Eine Fahrt von Neugraben nach Altona darf nicht 90 Minuten dauern. Mit der S33 Ringbahn soll die Fahrtdauer auf maximal 30 Minuten reduziert werden. Der Hamburger Hauptbahnhof wird gleichzeitig entlastet. Diese Lösung hat positive Effekte für den gesamten S-Bahnverkehr in der Stadt. Mittlerweile wurde dieser Vorschlag von Teilen der Wirtschaft, Politik, Gewerkschaft und Zivilgesellschaft aufgenommen. Zudem ist bereits ein erster Schritt gemacht. Auf meine Initiative hin, stellt der Deutsche Bundestag drei Millionen Euro für eine Machbarkeitsstudie zur schienengebundenen Westquerung der Elbe zur Verfügung. Im Deutschen Bundestag haben wir es außerdem gesetzlich möglich gemacht, dass der Bund große Teile des Ausbaus des Nahverkehrs finanzieren kann. Dies ist vor dem Hintergrund der finanziellen Dimensionen notwendig.
Der Hamburger Süden muss endlich auch an das U-Bahnnetz Hamburgs angeschlossen werden. Die U4, die heute bis in die Elbbrücken fährt und nach Wilhelmsburg verlängert werden soll, muss unbedingt auch in Harburg ankommen. Wir müssen in den ÖPNV in den kommenden Jahren massiv investieren, sonst werden wir unsere Klimaziele nicht erreichen. Dazu gehört die U 4-Verlängerung genauso wie eine weitere S-Bahn-Querung im Hamburger Westen und die damit mögliche Ringbahn S33. Auch die Verlängerung der U 2 von Mümmelmannsberg über Lohbrügge nach Bergedorf ist angezeigt und aufgrund der vergleichsweisen hohen Nachfrage im Busnetz sinnvoll.
Lange Planungs- und Bauzeiten machen aktives Handeln heute erforderlich. Wir müssen groß denken. Heute gilt es die richtigen Entscheidungen zu treffen, um morgen einen attraktiven und nachhaltigen Nahverkehr der Zukunft zu haben. Nur so lässt sich der Individualverkehr reduzieren und unsere Klimaziele einhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Metin Hakverdi