Frage an Metin Hakverdi von Matthias M. bezüglich Umwelt
Guten Tag,
Elektromobilität wird auch von Ihnen und Ihrer Partei gefordert und unterstützt. Wie stehen Sie aber zu den Problemen, die sich mit der Förderung der großen Menge von Lithium ergeben? Ich denke dabei an die Umweltbelastungen und -zerstörungen, die mittelfristig auch die in den Abbaugebieten lebenden Menschen massiv bedrohen. Müsste man nicht andere Wege suchen, um unsere CO2-Emissionen zu verringern?
Mit freundlichen Grüßen
M. M.
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Elektrofahrzeuge sind kein Allheilmittel, um den Straßenverkehr klima- und umweltfreundlich zu gestalten. Eine lebenswerte Stadt braucht mehr öffentliche Verkehrsmittel, mehr Radverkehr und kurze Wege zwischen Arbeiten, Wohnen und Versorgung. Aller Voraussicht nach wird dennoch ein erheblicher Teil der Verkehrsleistung auch künftig mit motorisierten Verkehrsmitteln erbracht werden. Deshalb muss auch der Autoverkehr klima- und umweltfreundlicher werden. Hierzu kann das Elektroauto einen wichtigen und vor allem einen zunehmenden Beitrag leisten. Laut Agora Verkehrswende können durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen bis 2050 über 1,5 Milliarden Tonnen (t) Rohöl eingespart werden. Beim Klimaschutz also besitzt das Elektroauto bereits heute schon erhebliche Vorteile. Dieser Vorsprung wird weiter wachsen, denn der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung wächst stetig. Bei den anderen Umweltwirkungen ergibt sich ein differenzierteres Bild: Der Rohstoffaufwand ist bei Elektroautos höher als bei konventionellen Fahrzeugen, ebenso die Masse des insgesamt ausgestoßenen Feinstaubs. Bei Stickoxiden, die aktuell besonders im Fokus stehen, ist das Elektroauto hingegen im Vorteil. Dabei ist zu beachten, dass die Qualität der Umweltwirkung auch vom Ort der Emissionen abhängt. Insgesamt gesehen kommt es also darauf an, welche Gewichtung und Abwägung bei einer Gesamtbetrachtung vorgenommen wird. Und welchen Zeitraum man anlegt. Rohstoffgewinnung ist häufig mit ökologischen und sozialen Belastungen verbunden. Deshalb ist es wichtig, Rohstoffbedarfe zu senken – durch Produktionsfortschritte, eine höhere Materialeffizienz und auch Recycling. Bei Antriebsbatterien ist ein solcher Trend bereits zu beobachten. Wir unterstützen die Forschung zur sparsamen Verwendung und Wiedergewinnung von Rohstoffen und auch die Nachnutzung von Batterien. Mittlerweile gibt es Batterien, die viel weniger Kobalt benötigen. Auch die Industrie wird aktiv und schließt sich zunehmend Initiativen zur nachhaltigen Rohstoffversorgung an.
Mit freundlichen Grüßen
Metin Hakverdi