14 Sanktionspakete gegen Russland haben bislang keinen Erfolg gehabt. Nun stehen Sie vor d. Abwahl, nachdem d. dt. Wirtschaft an Schwung verliert. Haben Sie d. Folgen d. Sanktionen für D unterschätzt?
Sehr geehrter Herr Hakverdi:
Insgesamt wurden bis dato 14 Sanktionspakete gegen Russland verhängt. Stets haben Sie diese Maßnahmen gerechtfertigt.
Seit Ausbruch des Ukrainekonflikts sind die Gold- und Devisenreserven Russlands höher denn je, während sich die deutsche Wirtschaft eher unterdurchschnittlich mit steigender Arbeitslosigkeit entwickelt (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/487403/umfrage/gold-und-devisenreserven-von-russland/#:~:text=Im%20Oktober%202024%20ist%20der,US%2DDollar%20auf%20die%20Goldreserven.)
Haben Sie die negativen Folgen der Sanktionen auf die deutsche Wirtschaft unterschätzt?
MfG N. R. +++
Sehr geehrter Herr R,
vielen Dank für Ihre Frage. Deutschland muss auf die beispiellose Aggression Russlands reagieren. Gewalt darf nicht tatenlos hingenommen werden. Sanktionen können ein gutes, nicht-militärisches Instrument sein, um einen Aggressor zum Umdenken zu bewegen. Die Rücknahme von Sanktionen ist ein denkbarer Motivator, um Russland an den Verhandlungstisch zu bekommen und einen Waffenstillstand zu ermöglichen. Russland hat ein Interesse daran, dass Sanktionen gelockert werden und Russland wieder Teil des Welthandels werden kann. Das kann man in Verhandlungen nutzen. So können Sanktionen im Falle von Verhandlungen genutzt werden, um eine Einigung zu erzielen.
Russland ist aktuell gezwungen auf verschiedene Reserven massiv zuzugreifen und baut diese ab. Die starke Internalisierung der Wirtschaft und die Fokussierung auf Rüstungsindustrie haben dazu enorme Folgen für das wirtschaftliche Potential des Landes. Die Inflationsrate liegt weit über dem europäischen Durchschnitt. Das heißt, dass die Sanktionen bereits wirken.
Wichtig ist, dass sich so viele Staaten wie möglich den Sanktionen anschließen. Denn Sanktionen wirken am besten, wenn sie geschlossen und konsequent durchgeführt werden.
Ich muss Ihnen leider zustimmen, dass Bereiche der Deutschen Wirtschaft in einer schlechten Lage sind. Vor allem die Automobilbranche, die für Deutschland eine Schlüsselindustrie ist, muss in eine bessere Lage versetzt werden. Dabei ist jedoch nicht das Absatzdefizit in Russland maßgeblich. Vielmehr leiden die deutschen Autobauer unter strukturellen Problemen, die den Weltmarkt und den Bereich Forschung und Entwicklung betreffen.
Mit freundlichen Grüßen
Metin Hakverdi