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Merle Spellerberg
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Ulrike S. •

Werden Sie dem Antrag 20/4886 der CDU/CSU Fraktion zum Thema ME/CFS zustimmen?

Sehr geehrte Frau Spellerberg,
meine Tochter ist seit 2021 an CFS erkrankt und kann daher momentan nicht zur Schule gehen. Anlässlich der Diskussion zum Antrag 20/4886 der CDU/CSU am 19.01.2023 im Bundestag waren sich alle Fraktionen einig, dass den Erkrankten dringend geholfen werden muss. Ich würde gern wissen, ob Sie diesem Antrag zustimmen werden. Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank und freundliche Grüße

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Zunächst einmal möchte ich Ihnen und Ihrer Tochter mein Mitgefühl aussprechen.

Im Vorfeld der Bundestagsdebatte erreichten uns sehr viele Schreiben von Menschen mit ME/CFS-Erkrankung oder deren Angehörigen mit sehr persönlichen Schilderungen ihrer gesundheitlichen Verfassung, die wir alle sehr ernst nehmen.

Ich möchte Ihnen versichern, dass die Thematik bei uns Bündnisgrünen seit Längerem Priorität hat. Wir wissen um die großen Einschnitte und die schwierige Lage, in der Sie und andere an ME/CFS erkrankte Menschen und Angehörige sind. Insbesondere für Kinder ist, u.a. durch die besondere Rolle der Schule für ihre soziale, emotionale und geistige Entwicklung, die Lage ernst - und dennoch wird ME/CFS bei ihnen seit Jahren zu wenig erforscht. Als eines von ganz wenigen Krankheitsbildern hat das Chronische Fatigue-Syndrom daher auch explizit Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden. Hierbei haben wir uns auf die Verbesserung der Forschung und der Versorgung verständigt. Als Ampel-Koalition haben wir das Thema auch bereits in vielen Debatten eingebracht und befassen uns fraktionsübergreifend seit Frühjahr 2022 im Rahmen einer Petition damit, welche Verbesserungen seitens der Politik möglich und nötig sind, um die Änderungen zur Versorgung von ME/CFS-Patient:innen im Gesundheitswesen anzustoßen.

Um die Krankheit besser zu verstehen, braucht es vor allem bessere Forschung. So wird aktuell mit der Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der Charité Berlin die Wirksamkeit von drei Gruppen bereits bekannter Medikamente für die Behandlung von Patient:innen mit CFS und „Long Covid“ erforscht. Das bietet die Chance, die Therapieoptionen durch Medikamente zu ergänzen. Gleichzeitig gibt es auch eine geplante Studie in Erlangen mit dem Medikament BC 007, das bislang in einigen wenigen Heilversuchen bei Long-Covid-Patient:innen erfolgreich getestet wurde.

Wir Bündnisgrüne wollen gemeinsam mit den Ampel-Partner:innen auch die Versorgungssituation durch Spezialambulanzen verbessern. Damit mehr Menschen schneller eine Diagnose bekommen, aufgrund derer sie adäquat behandelt werden können. Dazu wurde nun der Gemeinsame Bundesausschuss, der die inhaltlichen Vorgaben der gesundheitlichen Versorgung macht, per Gesetz beauftragt. Er soll bis Ende dieses Jahres eine Richtlinie erarbeiten für die interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik von Long-Covid und ähnliche Krankheitsbildern wie etwa ME/CFS. Gleichzeitig wird dadurch festgelegt, wie den Versicherten ein zeitnaher Zugang zu einem multimodalen Therapieangebot gesichert werden kann.

Im Parlament haben wir am 19. Januar über ME/CFS diskutiert. Ein entsprechender Antrag, wurde zur intensiveren Befassung an die Fachpolitiker:innen des Gesundheitsausschusses überwiesen. Hier setzt sich die bündnisgrüne Fraktion für die bestmöglichen Optionen für die Betroffenen ein.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Tochter alles Gute!

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