Sehr geehrte Frau Spellerberg bzgl. des Konflikts zwischen Griechenland und der Türkei würde mich interessieren, wie Sie das Verhalten beider Länder/Regierungen sehen.

Gerade in Zeiten des brutalen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist der Zusammenhalt innerhalb der NATO besonders wichtig. Als Mitglieder des Bündnisses haben sich Griechenland und die Türkei dazu verpflichtet, Probleme und Differenzen im Dialog zu lösen. Beide Länder müssen dafür in Zukunft von Provokationen absehen und die gegenseitige Souveränität respektieren.

Der Konflikt der beiden Länder besteht schon seit vielen Jahren. Um eine Eskalation des Streits rund um mögliche Erdgasbohrungen in der Ägäis zu verhindern, wurde die Bundesregierung 2020 zuletzt vermittelnd tätig. Auch die EU äußerte sich besorgt über die eskalative Rhetorik der Vergangenheit.

Seitdem haben sich die Beziehungen der beiden Länder jedoch schrittweise gebessert. Insbesondere die Solidarität Griechenlands nach dem jüngsten tragischen Erdbeben in der Türkei hat gezeigt, dass die Verbundenheit der Menschen über Landesgrenzen hinaus besteht und beide Länder in Notlagen verlässliche Partner sind. Darauf sollte aufgebaut werden.

Wenngleich sich in den zentralen Fragen keine Änderungen der Positionen der beiden Länder abzeichnen, haben beide beim letzten NATO-Gipfel in Vilnius guten Willen gezeigt, auf eine baldige Lösung hinzuarbeiten. Bei einem Treffen am Rande des Gipfels haben sich Ministerpräsident Mitsotakis und Staatspräsident Erdogan zu einer Verbesserung der Beziehung der beiden Länder durch konkrete nächste Schritte bekannt. Weitere Gespräche und vertrauensbildende Maßnahmen werden notwendig sein, um langfristig Stabilität in den griechisch-türkischen Beziehungen aufzubauen.