Frage an Mehmet Sirri Acar von Inge W. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Hallo Herr Acar,
Wohnraum in Ballungsgebieten wie Bremen wird immer knapper, was zu einer überproportionalen Teuerung der Mieten führt. Leidtragende sind Geringverdiener, die die steigenden Mieten nicht mehr aufbringen können. Wie kann ihrer Meinung nach der Bau von Sozialwohnungen und preisgünstigem Wohnraum gefördert werden. Sollte man dies ausschliesslich privaten Investoren überlassen, auf die man in Sachen Preispolitik nur begrenzten Einfluss hat oder sollte sich die Kommune z.B. über städtische Wohnungsbaugesellschaften stärker engagieren?
Liebe Frau Wellbreck,
es wird für so viele verschiedene Wohnungssuchende passender Wohnraum benötigt – das kann eine Gruppe von Akteuren gar nicht alleine schaffen. Der in Bremen verfolgte Weg ist auf jeden Fall sinnvoll, sowohl die privaten als auch die öffentlichen Wohnungsbauträger mit einzubeziehen. Beim Bau von Häusern und Wohnungen durch private Unternehmen muss derzeit eine Quote von 25 % an Sozialwohnungen mit dabei sein, wenn die Gebäude auf Flächen errichtet werden, die der Stadt gehören. Gleichzeitig bietet z.B. die GEWOBA ein breites Angebot an öffentlich geförderten preisgünstigen Wohnungen. Damit noch mehr getan werden kann, ist es jetzt wichtig, bei der Erschließung von Flächen einen Ausgleich zu finden zwischen dem Wohnraumbedarf einerseits und dem Wunsch nach Erhalt der Grünflächen in der Stadt und am Stadtrand andererseits.
Wichtig ist es vor allem, dass wir den Menschen in Bremen ein Zuhause geben.
Dieser gewaltigen Aufgabe ist meines Erachtens kein Bundesland alleine gewachsen. Alle bisher unternommen Anstrengungen jedes einzelnen Bundeslandes haben nicht zu einer signifikanten Entspannung auf dem Wohnungsmarkt geführt.
Damit der Wohnungsmarkt ausreichend Angebote für alle Einkommensgruppen bieten kann, muss der Bund die Länder und Kommunen bei diesem Kraftakt unterstützen. Es gilt dabei nicht nur den Neubau von Wohnungen im Blickfeld zu behalten, sondern auch den Augenschein auf Wohnungen mit Sozialbindungen zu legen. Hier muss langfristig ein größerer Bestand gesichert werden. Mein Wunsch ist, dass der Bund ein Programm zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus auflegt.
Zusätzlich sollte die Idee weiter verfolgt werden, z.B. nicht benötigte Bürogebäude schnell zu Wohnzwecken umzubauen. Dann kann man auch die eine oder andere Wiese getrost Wiese sein lassen.
Viele Grüße
Ihr Mehmet Acar