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Mechthild Dyckmans
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Frage von Körg F. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Körg F. bezüglich Gesundheit

sehr geehrte frau dyckmans,

mit erschrecken musste ich feststellen das ihre partei im gesundheitsausschuss jeden antrag zur verbesserung der substitutionspolitik abgelehnt hat... darunter einige punkte die eigentlich in einem land vom stande deutschlands selbstverständlich sein sollten.
es gibt immer noch keine einheitlichen regelungen zur substi in haftanstalten
die btmvv schreibt den ärzten vor wie sie zu behandeln haben, ohne individuell auf bedürfnisse der substitutionspatienten eingehen zu können.
eine wissenschaftliche anpassung der beikonsum-regelung wurde auch abgelehnt.
eine neuregelungen der take home vergabe..grade für substituierte in festen arbeitsverhältnissen..ist auch nicht in sicht
die völlig irrwitzige allgemeinheitspflicht zur psb, die wahrlich nicht für jeden substituierten einen sinn macht und die leider in ländlichen gegenden eher der substi im wege steht als sie zu fördern steht immer noch wie ein fels in der brandung...
eine substitutionsabdeckung grade in ländlichen gegenden ist so gut wie gar nicht gegeben..
die frage der überalterung der substituierenden ärzte wurde auch nicht geklärt.
die regelungen zur diamorphin-behandlung sind ein witz...
eine freie medikamentenwahl ist so gut wie unmöglich.
das abstinenzparadigma ist veraltet.

all diese punkte wurden in der anhörung vor dem gesundheitsausschuss behandelt und erörtert.
lösungsvorschläge sind seit jahren vorhanden..unter anderem vom deutschen ärztetag..der dgs...und sogar die vom bund in auftrag gegebene premos-studie kommt zu der erkenntnis das es änderungsbedarf gibt.

leider scheitern die vorschläge permanent an ihrer partei und an fast steinzeitlichen ideologischen positionen der derzeitigen regierungspartei.

daher meine frage..gibt es ansätze die sie als suchtbeauftragte den abgelehnten vorschlägen entgegenzusetzen haben oder sind sie der meinung das es keiner signifikanten veränderung bedarf.

mfg
j.feldmann

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Feldmann,

vielen Dank für Ihre Frage vom 05. Juli 2013.

Sie sprechen Probleme bezüglich der Substitutionsbehandlung an, die uns auch beschäftigen.

Die Substitution mit Methadon und Buprenorphin hat sich seit Langem bewährt. Ich setze mich insbesondere dafür ein, dass die Versorgungssituation Substituierender verbessert wird.

Beispielsweise habe ich gegenüber dem G-BA eine Änderung der Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung (MVV-RL) für den Bereich der diamorphingestützten Behandlung von Schwerstopiatabhängigen angeregt. Dadurch sind inzwischen auch Erleichterungen bei den räumlichen und personellen Anforderungen für diamorphinsubstituierende Einrichtungen erreicht worden. Danach ist die Anwesenheit von Ärzten im Umfang von drei Vollzeitstellen pro Einrichtung nicht mehr erforderlich. Es genügt eine angemessene Anzahl von Arztstellen und qualifizierten nichtärztlichen Stellen, die innerhalb eines zwölfstündigen Zeitraums während der Vergabezeiten und Nachbeobachtung anwesend und darüber hinaus per Rufbereitschaft erreichbar sind. Zudem ist die strikte räumliche Trennung von Warte-, Ausgabe- und Überwachungsbereich aufgehoben worden.

Ich erhoffe mir davon, dass sich dadurch weitere Einrichtungen der Behandlung von Schwerstopiatabhängigen mit Diamorphin annehmen und noch mehr Patienten, die diese Behandlung brauchen, versorgt werden können.

Zudem habe ich mich mit einem Informations- und Motivationsblatt an Ärzte gewandt, die eine suchtmedizinische Weiterbildung absolvieren, um sie dafür zu gewinnen, die Substitutionsbehandlung tatsächlich anzubieten.

Darüber hinaus unterstütze ich die Kampagne "Bitte substituieren Sie!", die Sie auch unter http://www.bitte-substituieren-sie.de einsehen können.

Am 22. und 23. Januar 2013 hat im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) - auf Einladung des BMG - ein orientierendes Fachgespräch zu der Fragestellung "Inwieweit empfiehlt es sich, die betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften zur oralen Substitution Opiatabhängiger anzupassen?" stattgefunden. Das Gespräch hat insbesondere dem fachlich-informellen Austausch über aktuelle Aspekte der Substitutionsbehandlung gedient. Das BMG prüft derzeit die in diesem Fachgespräch vorgetragenen Anliegen.

Weitere Informationen können Sie meiner Internetseite http://www.drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/illegale-drogen/heroin-und-andere-drogen/substitution.html sowie dem aktuell im Mai 2013 erschienenen Drogen- und Suchtbericht entnehmen.

Außerdem möchte ich Sie auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE zur Versorgungssituation in der Substitutionsbehandlung aufmerksam machen: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/128/1712830.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans