Frage an Mechthild Dyckmans von Thomas Frank H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dyckmans,
als 20 Jahre währender starker Raucher habe ich im vergangenen November die sogenannte E-Zigarette entdeckt, und im Interesse gekauft, ob sie für mich eine Möglichkeit darstellt, Zeiten zu überbrücken, in denen ich aufgrund des Rauchverbotes nicht Rauchen kann. Nun - nicht einmal ein halbes Jahr später konsumiere ich kein Nikotin mehr, da ich zur Zeit an dem Geschmack keinen Gefallen mehr finde. Auf die Angewohnheit, aromatischen Dampf einzuatmen möchte ich sicherlich nicht verzichten, auch wenn die Broschüre der BZgA die Sie empfehlen behauptet, dass dies notwendig sei.
Angeregt den Versuch zu starten, das Nikotin einfach wegzulassen wurde ich durch diese Studie:
http://www.jneurosci.org/content/29/4/987.abstract?maxtoshow=&HITS=10&hits=10&RESULTFORMAT=1&author1=tassin%252C+jean-pol&andorexacttitle=and&andorexacttitleabs=and&andorexactfulltext=and&searchid=1&FIRSTINDEX=0&sortspec=relevance&resourcetype=HWCIT
die recht klar belegt, das Nicotin nicht wie wir wohl noch irrigerweise bis vor kurzem angenommen haben, suchterzeugend ist. Aus eigene Erfahrung kann ich dies bestätigen.
Ebenso wenig konnte ich bislang eine Studie finden, die die Suchterzeugende Wirkung von Nikotin belegt. Könnten Sie da ggf gezielt weiterhelfen, und eine solche Studie nennen ?
Was mich ein wenig wundert, ist, dass Sie als Drogenbeauftragte in Ihrer Antwort an Herrn Weigand am 19.03. Tabak als klar kontrolliertes Produkt so vehement verteidigen, während sie mit der Studie des Fraunhoferinstitutes, welche klar belegt, dass sämtliche gesuchten Schadstoffe nicht durch die E-Zigarette emittiert werden, belegen wollen, diese sei "nicht emissionsfrei". Könnten Sie ggf die Frage beantworten in welcher Relation die Emission eine E-Zigarette im Vergleich zu einer Disco-Nebelmaschine steht (die mit den gleichen Grundsubstanzen arbeitet)? Und wie die Schadstoffemission einer E-Zigarette im Vergleich beispielsweise einer weiteren Person steht ?
mfg
T.F.Hanisch
Sehr geehrter Herr Hanisch,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Für die Tabakabhängigkeit ist nach dem allgemeinen Stand des Wissens in erster Linie das darin enthaltene Nikotin verantwortlich. Viele Studien über das Suchtpotential von Nikotin bestätigen das.
Sie fragen nach Studien, die die suchterzeugende Wirkung von Nikotin belegen. Umfangreiche Quellenangaben dazu finden Sie in dem Faktenblatt des Deutschen Krebsforschungszentrums:
http://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/download/FzR_Nikotin.pdf
Zu der von Ihnen aufgeworfenen Frage der Vergleichbarkeit von E-Zigaretten und Nebelmaschinen ist nach Auffassung des Bundesamts für Risikobewertung maßgeblich, dass Propylenglykol bei kurzzeitiger Exposition z. B. über Nebelmaschinen als relativ unbedenklich gilt. Dies können Sie in der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der Linken vom 29. Februar 2012 zur Frage Nr. 8 nachlesen:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/087/1708772.pdf
Zu den Liquids von E-Zigaretten und deren Gesundheitsgefährdung bitte ich Sie, die Stellungnahme des Bundesamts für Risikobewertung zu berücksichtigen:
http://www.bfr.bund.de/cm/343/liquids-von-e-zigaretten-koennen-die-gesundheit-beeintraechtigen.pdf
Auch wenn Ihnen die E-Zigarette zur Aufgabe des Zigarettenkonsums geholfen hat, stehen noch viele ungeklärte Fragen zu möglichen gesundheitlichen Risiken der E-Zigarette im Raum, die eine genaue Prüfung der Emmissionen u.a. erforderlich machen. Wird der Suchtstoff Nikotin mit der E-Zigarette inhaliert, kann aus meiner Sicht auch nicht von einem gelungenen Rauchausstieg gesprochen werden.
Bevor die Fragen der möglichen gesundheitlichen Gefahren nicht geklärt sind, bleibt der Konsum der E-Zigarette problematisch.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans