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Mechthild Dyckmans
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Frage von Heinz-Martin W. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Heinz-Martin W. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Dyckmans,

mit Interesse habe ich Ihre bisherigen Antworten zum Thema E-Zigaretten gelesen.

Was mir in Ihren Antworten - und auch der vieler mit dem Thema befassten Abgeordneten - auffällt, ist, dass immer wieder Tabak- mit Nikotinsucht mit einander vermengt wird und dem Nikotin ein hohes Suchtpotential bescheinigt wird.

Ist Ihnen bekannt, dass bereits seit 1994 das Suchtpotential von Nikotin in Studien erforscht wird und als erwiesen gelten kann, dass Nikotin alleine ein eher geringes Suchtpotential hat (1)?

Vielmehr sind es einige der etwa 2000 Zusatzstoffe, die in von der Zigarettenindustrie den Tabakprodukten beigemischt werden, die das starke Suchpotential der Zigarette begründen, wie z.B. der Stoff Acetaldehyd (1), die selbstverständlich in den Liquids der E-Zigarette nicht enthalten sind.

Wie werden sich diese wissenschaftlichen Erkenntnisse auf Ihre Entscheidungsfindung insbesondere im Hinblick auf die E-Zigarette auswirken?

Ware Ihnen diese bereits bekannt?

Werden Sie sich für eine Kontrolle bzw. ein Verbot dieser Stoffe bei Tabakprodukten einsetzen?

Mit bestem Dank im Voraus für Ihre Antwort,
Heinz-Martin Weigand

(1)
"Tabak weist eine der höchsten Abhängigkeits- und Rückfallraten aller Drogen auf", schreiben die Forscher um James Belluzzi von der University of California, Irvine. Paradoxerweise erweise sich Nikotin in Tiermodellen aber als relativ schwaches Suchtmittel. Die neuen Resultate zeigten, dass bei entsprechenden Studien "auch die Wechselwirkungen zwischen Nikotin und anderen Rauchbestandteilen berücksichtigt werden sollten".

James D. Belluzzi, Ruihua Wang und Frances M. Leslie, Department of Pharmacology, College of Medicine, und Transdisciplinary Tobacco Use Research Center, University of California, Irvine

http://www.tturc.uci.edu/

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Weigand,

danke für Ihre Fragen vom 01. März 2013 und Ihr Interesse an der Tabakpolitik.

Für die Tabakabhängigkeit ist nach dem allgemeinen Stand des Wissens in erster Linie das darin enthaltene Nikotin verantwortlich. Viele Studien über das Suchtpotential von Nikotin bestätigen das. Sie können dies auch in dem Faktenblatt des Deutschen Krebsforschungszentrums mit umfangreichen Quellenangaben nachlesen: http://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/download/FzR_Nikotin.pdf

Die Verordnung über Tabakerzeugnisse (Tabakverordnung) regelt in Deutschland die näheren Umstände, unter denen Tabak in Umlauf gebracht werden darf und listet die Zusatzstoffe auf, die bei der Produktion von Tabakerzeugnissen zugeführt werden dürfen. Der von Ihnen aufgeführte Stoff Acetaldehyd ist nicht direkt in der Zigarette enthalten, sondern entsteht bei der Verschwelung bzw. Verbrennung von Tabak als Nebenprodukt. Selbstverständlich erfolgen Kontrollen über die Einhaltung der Tabakverordnung.

Ich möchte Sie auf die Studie der Frauenhofer-Gesellschaft über die Schädlichkeit der E-Zigarette aufmerksam machen. Es wurde festgestellt, dass die elektronische Zigarette zwar eine schwächere Quelle für Raumluftverunreinigungen als die Tabakzigarette ist, sie allerdings auch nicht emissionsfrei sei.

Daher begrüße ich als Drogenbeauftragte der Bundesregierung alle Pläne der EU-Kommission, soweit sie zur Verbesserung des Gesundheitsschutzes beitragen. Wird mit der E-Zigarette ein Nikotinliquid verdampft, wird dem Körper suchterzeugendes Nikotin zugeführt. Die Einbeziehung einzelner suchterzeugender Zusatzstoffe in die Novellierung der Tabakprodukterichtlinie ist aus meiner Sicht daher sinnvoll. Aus gesundheitlicher Sicht kann ich jeder Raucherin und jedem Raucher nur den völligen Rauchstopp empfehlen. Eine Aufgabe des Rauchens lohnt sich immer.

Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans