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Mechthild Dyckmans
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Frage von Martin S. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Martin S. bezüglich Gesundheit

Werte Frau Dyckmans,

bis zum 1.3.2008 war Methamphetamin, Strassenname Crystal, in Deutschland ein verschreibungsfähiges Medikament. Über Jahrzehnte hinweg war Methamphetamin ein Medikament und auf einmal heisst es in den Medien unter reisserischen Titeln wie "Sucht: neu, billig, tödlich" oder "bei Menschen, die zum ersten Mal in ihrem Leben zu Drogen greifen, reichten schon ´geringste Mengen´ von einem Zehntel Gramm, um abhängig zu sein" (Focus Online, 15.8.2012). Die ´geringste Menge´ durfte ein Arzt bis 2008 einem Patienten pro Tag verschreiben, wobei die Dosis damals bei 2 Tabletten Pervitin resp. 6mg lag. Ein "zehntel Gramm" ist somit keine ´geringste Menge´.

Meine Frage ist, wie ein verschreibungsfähiges Medikament innerhalb weniger Jahre zur "gefährlichsten Droge" mutieren kann, wieso es nirgends seriöse Dosisangaben gibt und wieso, wenn Ihre Aufgabe doch Drogenbeauftragte ist, sie keine Stellungnahme abgeben um mit dieser Mystifizierung von chemischen Substanzen aufzuräumen? Damit zusammenhängend, ist es nicht Ihre Aufgabe, die Bevölkerung korrekt über Drogen und die Folgen ihres Konsums aufzuklären und somit korrigierend und sachlich in diese medial-reisserische Presse einzugreifen?

mit freundlichen Grüßen,
Martin Steldinger

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Steldinger,

vielen Dank für Ihre erneute Anfrage.

Es ist richtig, dass Metamfetamin mit der 21. Betäubungsmittelrechts-Änderungsverordnung vom 18.2.2008 von Anlage III in Anlage II BtMG umgestuft wurde. Dies geschah mit folgender Begründung :

"Für Metamfetamin gibt es in Deutschland kein zugelassenes Arzneimittel mehr. Der zunehmende Missbrauch von Metamfetamin, in der Drogenszene als "Crystal" bezeichnet, macht eine Umstufung des Stoffes in die Anlage II des BtMG (verkehrs-, aber nicht verschreibungsfähige Betäubungsmittel) erforderlich. Eine Umstufung in Anlage I des BtMG (nicht verkehrsfähige Betäubungsmittel) ist nicht angebracht, da der Stoff als Ausgangsstoff für die Arzneimittelherstellung dient und deshalb verkehrsfähig bleiben soll."

Aus dem im November vorgestellten Jahresbericht der deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht ergibt sich, dass eine steigende Verbreitung von Crystal bislang hauptsächlich aus den Beratungs- und Behandlungseinrichtungen der Grenzregionen zur Tschechischen Republik gemeldet wird. Aus anderen Bundesländern haben wir nach wie vor keine Berichte über eine ansteigende Problematik.

Nach den aktuell veröffentlichten Zahlen und Fakten zur Rauschgiftlage 2011 und 2012 des Bundeskriminalamts, http://drogenbeauftragte.de/presse/pressemitteilungen/2013-01/zahl-der-drogentoten-2012.html , verzeichnen wir anhaltend hohe Steigerungsraten bei der Anzahl der Erstkonsumenten sowie der Sicherstellungsfälle und Sicherstellungsmengen von so genanntem ´Crystal´ in einigen Regionen Deutschlands. Wir verfolgen die weitere Entwicklung sehr aufmerksam.

In die Berichterstattung der Medien kann ich nicht direkt eingreifen. Ich habe mich mehrfach zur Crystal-Thematik positioniert und darüber versucht, mehr Sachlichkeit in die Medienberichterstattung zu bringen. Zuletzt auch wieder auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der Drogentodeszahlen und zur Entwicklung der Drogenkriminalität in 2012 geschehen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auch gerne auf die Aufklärungsseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung http://www.drugcom.de/ , die im Januar 2013 das Topthema "Crystal auf dem Vormarsch" wählte und dazu objektiv berichtete.

Mit freundlichen Grüßen

Mechthild Dyckmans