Frage an Mechthild Dyckmans von Franz F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dyckmans,
Sie antworteten am 22.12.2010: "Es (drugchecking) spiegelt eine vermeintliche Sicherheit vor, da die getestete Probe wenig über Zusammensetzung, Wirkstoffgehalt [...] in weiteren, nicht getesteten Einheiten aussagt.",
am 17.01.2011 "Es dürfte zudem kaum im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen eines Drugchecking möglich sein, Proben umfassend auf alle denkbaren Substanzen und Verunreinigungen hin zu untersuchen".
Mir ist unklar, wie Sie zu dieser Ansicht kommen. Ich habe ein Physikstudium mit Nebenfach Chemie absolviert und kenne die verwendeten Verfahren (GC/MS, HPLC). Diese Verfahren sind durchaus in der Lage, alle denkbaren Substanzen aufzuzeigen und auch unbekannte Substanzen zu identifizieren. Drugchecking-Listen enthalten auch hin und wieder den Hinweis "unbekannte Substanz" (Beispiel: http://tinyurl.com/6uh25x2 ). In diesen Fällen wurden Signaturen in den ausgewerteten Spektren entdeckt, die sich keiner der üblichen Drogen zuordnen lassen, aber auf aktive Substanzen hinweisen.
Auch Ihr Argument, der Aufwand sei zu hoch, trifft auf die von mir genannten Verfahren nicht zu. Sie werden von Vereinen wie eve-rave.ch und checkit!, die über geringe finanzielle Mittel verfügen, verwendet.
Ich beziehe mich hier nur auf Tabletten. Diese werden maschinell gefertigt und ihr Argument, dass von einer getesteten Einheit nicht auf andere geschlossen werden kann, trifft zwar auf Pulver und Hanfpflanzen zu, nicht aber auf Tabletten. Es kann sein, dass zwei gleich aussehende Tabletten verschiedene Inhaltsstoffe haben. Aber ich habe bisher nur potentielle Konsumenten beobachtet, die Tabletten weggeworfen haben, weil sie in einer solchen Liste aufgetaucht sind, aber keine, die das unterlassen haben, weil die Liste eine andere Tablette enthalten könnte.
Ihr Anspruch der Prävention und Aufklärung müsste sich doch sehr gut mit drugchecking vereinen lassen? Denn drugchecking wird erst relevant, wenn der Kauf der Droge kurz bevorsteht.
MfG,
Fanz Fuchs
Sehr geehrter Herr Fuchs,
vielen Dank für Ihre Fragen. Wie ich in diesem Forum bereits mehrfach dargelegt habe, erscheint mir Drugchecking nicht als geeignetes Instrument der gesundheitlichen Prävention oder Schadensminderung. Vor allem jugendlichen Konsumentinnen und Konsumenten kann durch Drugchecking der Eindruck vermittelt werden, ein unbedenkliches und von offizieller Seite geprüftes Produkt erworben zu haben. Dies würde dem erklärten Ziel der Bundesregierung entgegenstehen, den Konsum illegaler Substanzen vor allem in dieser Gruppe zu verringern.
Ihre Ansicht, dass Drugchecking nur geringe Kosten verursachen würde, teile ich nicht. Unter Umständen könnten erhebliche Ausgaben auf die Bundesländer und die Gemeinden zukommen.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans