Frage an Mechthild Dyckmans von Dominik K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Dyckmans
Immer wieder behaupten sie, Cannabis- oder Hanfkonsum wäre in Deutschland kulturell nicht verwurzelt. Lassen sie mich dazu einige Gegenbeispiele anführen:
-Bei den Germanen war Cannabis der Liebesgöttin Freya geweiht und wurde als rituelles Rauschmittel geraucht. Pfeifen- und Samenfunde als Grabbeigaben belegen dies. Tabak kam erst nach der Entdeckung Amerikas zu uns, kann also in diesen Pfeifen nicht geraucht worden sein.
-Deutsche Hanfbauern und Menschen, die sich Tabak oder Alkohol nicht leisten konnten, rauchten bis zur Illegalisierung von Hanf sogenannten "Knaster" oder "Starken Tobak", der ja als Redewendung in der deutschen Sprache erhalten blieb. Diese waren schockiert, als sie hörten, dass es sich bei dem "Teufelskraut Marihuana" um ihren geliebten Hanf handelt.
-Hildegard von Bingen und Paracelsus empfahlen Hanf gegen die verschiedensten Leiden, z.B.: Unwohlsein, Krämpfe, Asthma(!), Ohrenschmerzen und hohen Augendruck um nur einige Indikationen zu nennen.
-Bis zur Entwicklung von Aspirin, Kokain und Heroin durch deutsche Pharmaunternehmen enthielten über 50% aller Arzneimittel Cannabis.
-Bei den Verhandlungen der Frankfurter Nationalversammlung in der Paulskirche debattierten die Parlamentarier unter einem Gemälde der Germania, die auf diesem Bild, neben einem Eichenlaubkranz auf dem Kopf, den deutschen Insignien auf der Brust und der deutschen Flagge in der linken Hand, in der rechten ein Schwert um das eine Hanfpflanze gelegt ist.
-Wilhelm Busch beschreibt und illustriert in seiner Geschichte "Krischan mit der Piepe" von 1864 den Cannabisrausch eines Jungen, der verbotenerweise des Vaters Knasterpfeife geraucht hat und thematisiert so schon den wichtigen Jugendschutz, der in der Illegalität nicht funktioniert.
Was ist also der wahre Grund für die Illegalisierung? Ist Hanf einfach zu gut, um legal zu sein? Weil kein Pharmahersteller eine Pflanze patentieren kann?
Mit freundlichen Grüßen
Dominik Kolbe
Sehr geehrter Herr Kolbe,
vielen Dank für Ihre Frage.
Auch die doch sehr beliebige Aufzählung von Beispielen aus Geschichte, Volkssagen, bildender Kunst und Literatur kann nicht überzeugen, Cannabiskonsum als in unserer Kultur verwurzelt anzuerkennen.
Niemand bestreitet, dass der Anbau von Hanfpflanzen in Deutschland stattgefunden hat und auch noch stattfindet. Der legale Anbau allerdings in Form von Nutzhanf, der - wie der Name schon sagt - nicht Rauschzwecken dient, sondern die Basis für durchaus nützliche Produkte wie zum Beispiel Seile oder Textilien bildet.
Die Bundesregierung hält die mit dem Konsum von Cannabis verbundenen Risiken für so groß, dass eine Legalisierung nicht zu verantworten ist.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans