Frage an Mechthild Dyckmans von J. B. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dyckmans
Wie stehen Sie zu dem in der Bevölkerung immer lauter werdenen Vorwurf, Cannabis werde nicht freigegeben aufgrund eventueller Verluste diverser Pharmakonzerne?
Im Falle einer Legalisierung oder Liberalisierung wäre es wahrscheinlich jedem Bürger möglich, Cannabis kostengünstig und kontrolliert anzubauen oder zumindest auf Streckmittel/Pilzbefall kontrolliertes Cannabis in den sogenannten "Social Clubs" zu erwerben.
In einer Studie wurde bewiesen, dass Cannabis Tumorzellen hemmt und auch auf der Plattform "Youtube" gibt es ein Video von einem Mann, der in Kalifonien lebt und Selbsttests durchgeführt hat. Tatsächlich hat er mit Cannabisöl Hautkrebs besiegt. Chemotherapie wurde ihm verschrieben, welche doch fürchterliche Nebenwirkungen hätte im Gegensatz zu seinem Selbsttest.
Cannabis ist Medizin. Die Gruppe der Menschen, die Psychosen aufgrund von Cannabis erhalten ist eine sehr kleine, wie auch schon durch Studien bewiesen wurde. Natürlich ist das auch eine Frage, wie man mit solchen Menschen umgeht und Prävention spielt in der Hinsicht natürlich eine große Rolle. Zum Vergleich gibt es ja auch Warnhinweise auf Zigarettenpackungen, auch wenn da meiner Meinung nach auch beim Thema Alkohol viel mehr ausgebessert werden müsste.
Aber meine eigentliche Frage ist: Üben die Pharmakonzerne Druck aus? Es kann doch eigentlich nicht sein, dass die in der Geselltschaft immer weiter zum Vorschein kommende heilende Wirkung von Cannabis uns vorenthalten wird, Selbstversorger gezwungen sind in Angst zu leben, weil sie ihre Schmerzen lindern wollen. Und der Antrag auf Cannabis als Medizin scheitert für den Großteil leider an der Bürokratie.
Ich bitte sie eindringlich darüber nachzudenken und sich eventuell in die Lage der Betroffenen hineinzuversetzen und wenn es Ihnen möglich ist, einen Schritt auf uns zuzugehen. Es geht um Menschenleben.
Mit freundlichen Grüßen
J. B.
Sehr geehrter Herr Brünjes,
vielen Dank für Ihre Frage.
Nein, Pharmakonzerne üben keinen Druck auf die Bundesregierung aus. Die Bundesregierung hält an der grundsätzlichen Strafbarkeit des Besitzes, des Anbaus, der Einfuhr und des Inverkehrbringens von Cannabis fest (§ 29 Abs. 1 Betäubungsmittelgesetz), weil sie Cannabis nicht als harmlose Droge ansieht.
Sie weisen zu recht darauf hin, dass cannabishaltige Arzneimittel Menschen helfen können. Das Bundesministerium für Gesundheit hat genau aus diesem Grund die Zulassung von cannabishaltigen Fertigarzneimitteln als eine weitere Therapieoption ermöglicht. Dies haben alle Vorgängerregierungen nicht geschafft!
Nach Auffassung der Bundesregierung ist aber durch Eigenanbau gewonnenes Pflanzenmaterial für eine hinreichend gesicherte therapeutische Anwendung ungeeignet und mit einem zugelassenen Arzneimittel bezüglich der Qualität und Sicherheit nicht vergleichbar.
Die Haltung zum medizinisch begründeten Eigenanbau von Cannabis hat die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine entsprechende Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 16. Februar 2011 ausführlich dargestellt. Bei Interesse können Sie diese gern hier nachlesen: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/047/1704789.pdf .
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans