Frage an Mechthild Dyckmans von Stefan S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Damen und Herren,
sie behaupten, das eine "Freigabe" von nicht zu verantworten wäre, da somit eine weitere gesundheitsgefährdene Substanz auf den Markt kommen würde.
Wie kommt es, das im ganzen Land,wenn Cannabis ja kein Teil der Gesellschaft sein soll, in jedem kleinen Dorf sogennante Longpapers verkauft werden? Zigaretten werden nicht damit gedreht...
Cannabis ist in gesamt Deutschland verfügbar, auf dem Schwarzmarkt. Es käme defacto keine neue Substanz auf den Markt, da diese nicht reguliert und ohne Jugendschutz schon jetzt überall verfügbar ist...
Warum wurde damals Cannabis weltweit durch die USA verboten? Welche Leute trugen hierfür die Verantwortung und welche politischen und wirtschaftlichen Positionen bekleideten damals die Prohibitionisten?
Wo sehen Sie Paralellen zwischen der Alkoholprohibition und der Cannabisprohibiton?
Hat(te) das Verbot wie in Deutschland oder eine Freigabe in den Niederlanden einen Effekt auf die Konsumhäufigkeit?
Wo ist die Studie,die belegt, dass Strafverfolgung (worauf die Drogenpolitik vorwiegend basiert, bitte keine Floskeln) eine Auswirkung auf Konsumhäufigkeit oder Quantität hat?
Wieso ist der Drogenkonsum in Ländern wie Portugal und Spanien?
Wieso maßt sich die Regierung an, zu bestimmen, was man als Erwachsener mit seinem Körper macht? Wieso spielt das bei einem Nervengift, dass bei übermässigen Konsum tödlich sein kann eine Rolle?
Vielen Dank für Ihre Mühen,
Stefan Seitz
Sehr geehrter Herr Seitz,
vielen Dank für Ihre Fragen.
Da nicht alle Ihre Fragen vollständig beziehungsweise verständlich formuliert sind, bitte ich um Ihr Verständnis dafür, dass ich nicht auf alle in Ihrem Schreiben genannten Punkte eingehe.
Niemandem in Deutschland ist es verboten, sich selbst zu gefährden oder zu schädigen. Auch der Konsum von Cannabis ist nicht verboten, nur der Besitz, der Anbau, der Handel, die Ein- und Aus- und Durchfuhr.
Cannabis wurde weltweit nicht durch die USA verboten. Die internationalen Suchtstoffübereinkommen wurden in langen Verhandlungen in einem demokratischen Prozess zwischen nunmehr über 180 souveränen Staaten der Erde geschlossen. Und zwar nicht um Konsumenten zu kriminalisieren, sondern um den internationalen Handel mit Drogen zu erschweren.
Die Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) berichtet in Ihrem aktuellen Jahresbericht (S.53, http://www.emcdda.europa.eu/publications/annual-report/2011 ), dass kein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Strafmaß für den Besitz von Cannabis nachgewiesen werden konnte.
Die Drogenpolitik der Bundesregierung beruht nicht allein auf Repression, welche das Angebot an Drogen gering hält, sondern auch auf Prävention, Beratung und Behandlung für Drogenabhängige, Schadensreduzierung und Prävention. Dadurch wird die Nachfrage nach illegalen Drogen verringert und die Gesundheit der Menschen in Deutschland gefördert.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans