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Mechthild Dyckmans
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Frage von Guido F. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Dyckmans,

in der Antwort auf eine Kleine Anfrage wies die Bundesregierung auf das Bio-Psycho-Soziale Ursachenmodell hin ( http://tinyurl.com/17-7706 ).
Können Sie dieses Modell bitte kurz erläutern?
Welche Faktoren fließen in das Modell ein, aufgrund welcher Kriterien werden sie bewertet und wie werden die einzelnen Faktoren untereinander gewichtet?
Berücksichtigt das Modell auch Schäden durch Strafverfolgung?
Wodurch legt das Modell nahe, dass Alkohol schon für Minderjährige zugänglich sein sollte, während erwachsene Cannabiskonsumenten strafrechtlich verfolgt werden müssen?
Ist das Modell geeignet, eine objektive Rangliste der verschiedenen Substanzen zu erstellen, und wird man drogenpolitische Maßnahmen künftig daran orientieren?

In derselben Antwort führt die Bundesregierung aus, für eine wirksame Sucht- und Drogenpolitik sei eine Fokussierung allein auf die Substanzen zu kurz gegriffen.
Welche Änderungen wird die Bundesregierung nun vornehmen, um ihre allein auf Substanzen fokussierte Drogenpolitik zu ändern?
Wodurch wird das BtMG mit seinen Anhängen, die ja lediglich Substanzen aufführen, ohne entscheidende gesellschaftlich-kulturelle Umweltfaktoren, sowie in der Person liegende soziale, biologische und psychische Merkmale zu berücksichtigen, ersetzt werden?

Sie selbst sehen Ihre Aufgabe darin, den gesellschaftlichen und politischen Konsens zur Verringerung der Suchtproblematik zu fördern ( http://tinyurl.com/c8ztfeg ).
Wie definieren Sie den Begriff Konsens, und wie fand die Konsensbildung in der Drogenpolitik Ihres Wissens statt? Bezieht sich dieser drogenpolitische Konsens nur auf das Ziel oder auch auf den Weg dahin?
Ist es I.E. Konsensförderung, wenn sich bei einer Anhörung eines Bundestagsausschusses 17 von 20 Redner für Drugchecking aussprechen und die Pressestelle des Bundestages einseitig vermeldet: „Ärzte und Apotheker sprechen sich gegen Drogen-Check aus“ ( http://tinyurl.com/6shvxak )?

Freundliche Grüße
Guido Friedewald

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Friedewald,

vielen Dank für Ihr erneute Nachfrage.

Das Bio-Psycho-Soziale Ursachenmodell wird in der von Ihnen zitierten Bundestagsdrucksache Nr. 17/7539, in der es um das Problem der neuen synthetischen Drogen geht, erläutert. Nach diesem Modell sind für die Entstehung von Süchten neben dem Suchtmittel selbst gesellschaftlich-kulturelle Umweltfaktoren sowie in der Person liegende soziale, biologische und psychische Merkmale entscheidend. Eine Drogenpolitik, die nur auf einzelne Substanzen fokussiert, ist nach diesem Modell weniger wirksam. Auch die Frage nach einem "objektiven" Ranking von Substanzen spielt vor diesem Hintergrund nur eine untergeordnete Rolle. Einfacher ausgedrückt: Unsere Drogenpolitik rückt den Menschen in den Mittelpunkt, weniger die Substanz. Informationen zu diesem Modell können Sie z.B. unter folgendem Internetlink finden: http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icf/endfassung/icf_endfassung-2005-10-01.pdf.

Wie ich in diesem Forum schon öfter ausgeführt habe, setzt die Bundesregierung daher nicht allein auf die Strafverfolgung als Mittel zur Reduzierung des Angebots an Betäubungsmitteln. Im Vordergrund steht ein integrierter Ansatz, in dem suchtabhängigen und suchtgefährdeten Menschen bessere Beratungen und Behandlungen angeboten werden. Eine besonders wichtige Rolle spielt hier die Prävention, besonders für Kinder und Jugendliche; denn Menschen, die mit dem Substanzkonsum erst gar nicht beginnen, sind weniger sucht- und missbrauchsgefährdet. Sie schaffen es auch leichter, von schädlichem Konsum wieder wegzukommen.

Wie die Pressestelle des Bundestages über eine Anhörung berichtet, liegt nicht in meinem Einflussbereich.

Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans