Portrait von Mechthild Dyckmans
Mechthild Dyckmans
FDP
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Mechthild Dyckmans zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Guido F. •

Frage an Mechthild Dyckmans von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Dyckmans,

zufällig stieß ich auf eine Pressemitteilung aus Ihrem Hause, deren Überschrift lautet: "Konsum illegaler Drogen geht zurück". (vgl. http://tinyurl.com/38v97ns )
Tabelle 2.2 auf Seite 38 des aktuellen Reitox-Berichts zeigt allerdings bei fast allen Substanzen und für nahezu alle Prävalenzzeiträume einen Anstieg oder eine Stagnation der Konsumverbreitung. (vgl. http://tinyurl.com/Reitox2010 )
Liegen Ihnen Daten vor, welche über die Informationen des Reitox-Berichts hinausgehen, oder sind die Überschrift und die Behauptung im Text, der Konsum von Cannabis sei rückläufig, bewusste Irreführungen?

In der Pressemitteilung wird anschließend auf riskanten Konsum und Drogenabhängigkeit bei jungen Menschen eingegangen. Für diese Altersgruppe liegen allerdings überhaupt keine aktuellen Erhebungen mit Aussagekraft vor, die nicht schon im Reitox-Bericht des vergangenen Jahres verarbeitet wurden.
Auf welchen Erhebungen beruht die Darstellung der Pressemitteilung, dass Drogenabhängigkeit und riskanter Konsum bei jungen Menschen zurückgegangen ist, und auf welchen Zeitraum bezieht sich diese Aussage?

Mich wundert übrigens, dass in jährlich erscheinenden Berichten, was sich sowohl auf den Bericht der Deutschen als auch den der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) bezieht, teilweise auf mehrere Jahre alte Statistiken zurückgegriffen werden muss.
Warum werden die entsprechenden Daten nicht jedes Jahr erhoben?

Im aktuellen Jahresbericht der EBDD ist zu lesen: "Des Weiteren haben Berichte über die Beteiligung organisierter Kriminalität an der Herstellung von Cannabis im eigenen Land zugenommen". (vgl. http://tinyurl.com/EBDD2010 )
Wie ist dies mit Ihrer stetigen Beteuerung vereinbar, dass Cannabisverbot diene der Bekämpfung organisierter Kriminalität?
Wird eine Beteiligung nicht tatsächlich erst durch das Verbot interessant für kriminelle Organisationen?

Freundliche Grüße
Guido Friedewald

Portrait von Mechthild Dyckmans
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Friedewald,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Die von Ihnen zitierte Meldung auf REGIERUNGonline ist eine kurze Zusammenfassung der Pressemeldung, die ich zusammen mit der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht am 11. November 2010 veröffentlicht habe. Den vollständigen Text der Pressemitteilung können Sie hier nachlesen:

http://www.dbdd.de/images/dbdd_2010_bericht/pm_jahresbericht_dbdd_ebdd_ev.pdf

Daraus ergibt sich, dass kein Widerspruch zwischen den Ergebnissen des Reitox-Berichts und der Pressemitteilung besteht.

Ihre Frage bezieht sich auch auf den Umstand, dass nicht alle im Reitox-Bericht zitierten Erhebungen Ergebnisse von 2009 beinhalten. Dazu möchte ich zu bedenken geben, dass die zugrunde liegenden Erhebungen zum Teil sehr aufwendig sind und aus Kostengründen nicht jedes Jahr durchgeführt werden können. Die diesjährigen Reitox-Daten sind daher außergewöhnlich aktuell. So wird beispielsweise auch die vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierte Repräsentativerhebung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung alle drei bis vier Jahre durchgeführt.

Zu Ihrer letzten Behauptung zum Cannabisverbot und dem Bezug zur organisierten Kriminalität habe ich Ihnen bereits ausführlich in diesem Forum geantwortet.

Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans