Frage an Mechthild Dyckmans von Peter Z. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dyckmans,
Studien haben gezeigt, dass der vor allem von den USA forcierte "War on Drugs" keinerlei Erfolge bringt und die allermeisten Probleme, die von der breiten Bevölkerung mit dem Konsum von Drogen assoziiert werden, in Wahrheit eine direkte Folge der Prohibition sind.
Das angesehene britische Fachmagazin British Medical Journal hat unlängst zu einer Neuausrichtung der Drogenpolitik aufgefordert:
http://www.bmj.com/cgi/content/full/341/jul13_1/c3360
Das United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC), lange Zeit ein Verfechter der repressiven Drogenpolitik, schlägt ein radikales Umdenken vor:
http://www.unodc.org/docs/treatment/Coercion_Ebook.pdf
Das britische House of Lords diskutiert das UNODC-Papier und kommt zu eindeutigen Ergebnissen:
http://www.theyworkforyou.com/lords/?id=2010-06-15a.948.0&s=speaker:13885#g948.2
Die repressive Drogenpolitik hat versagt, das sollte mittlerweile für jeden ersichtlich sein. Die Nachfrage nach Drogen steht in keinem kausalen Zusammenhang zum legalen Status.
Speziell aber die Kriminalisierung von Marihuana bietet gehörigen sozialen Sprengstoff, da (1) auf dem Schwarzmarkt keine Trennung zwischen harten und weichen Drogen vorgenommen wird (2) Konsumenten verunreinigte Substanzen konsumieren (s. schwere Bleivergiftungen in Leipzig in Folge von verseuchtem Marihuana) und (3) kein Jugendschutz gewährleistet ist.
Sie schreiben, Alkohol sei ein Genussmittel, Marihuana diene aber lediglich der Rauscherzeugung. Nun, das ist falsch. Ähnlich wie bei Zigarren gibt es beim Marihuana dutzende verschiedene Sorten mit unterschiedlichsten Aromen, außerdem kann man aus den Stengeln nicht-rauscherzeugenden sehr wohlschmeckenden Tee kochen. Auch handelt es sich bei Marihuana nicht um eine Einstiegsdroge, das hat neben zahllosen Studien (siehe: http://www.cannabislegal.de/argumente/einstieg.htm ) sogar das BverfG festgestellt.
Wann können wir in Deutschland mit der überfälligen Neuausrichtung der Drogenpolitik rechnen?
Sehr geehrter Herr Zpondir,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
In diesem Forum habe ich bereits sehr oft zu der Ausrichtung der Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung Stellung bezogen. Gern wiederhole ich meinen Standpunkt zur Repression ein weiteres Mal:
Selbstverständlich darf die Repression nicht das einzige Mittel der Drogen- und Suchtpolitik sein. Deshalb setzen wir in Deutschland auf den so genannten Policy-Mix, der auf abgestimmte Maßnahmen von Prävention und gesetzlichen Rahmenbedingungen zielt. Im Vordergrund steht die Prävention.
Für eine Legalisierung von Cannabis spreche ich mich aus den in diesem Forum mehrfach genannten Gründen nicht aus.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans