Frage an Mechthild Dyckmans von Siegrid T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Dyckmans!
Ich wäre dankbar von Ihnen zu erfahren, wie Sie zu dem Thema Zeitarbeit in Deutschland stehen.
Da sich diese in Deutschland dermaßen ausgebreitet hat, möchte ich von Ihnen gern wissen, wie Sie dagegen vorgehen werden. Es sollte , als man es eingeführt hat, nur dazu genutzt werden, daß Auftragsspitzen abgedeckt werden. Inzwischen bekommt man nur noch eine Stelle über Zeitarbeitsfirmen. Diese Zwischenagenturen bekommen das Geld, was eigentlich der verliehene Arbeiter weniger bekommt. Weshalb werden die Arbeitsstellen nicht von der Arbeitsagentur vermittelt. Dafür sind sie ja da. Ich wünschte mir, daß sofort Schluß ist mit diesen Verleihfirmen, die sich nur auf Kosten der Leiharbeiter gesund stoßen. Das sieht man daran, wie flächendeckend die sich ausgebreitet haben. Wann ist damit Schluß!!
Beste Grüße, Siegrid Templin
Sehr geehrte Frau Templin,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 11. Februar 2010, in der Sie das Thema Zeitarbeit in Deutschland ansprechen. Auch wenn es zutreffend ist, dass in der Zeitarbeit niedrigere Löhne gezahlt werden als bei den direkt in den Unternehmen angestellten Beschäftigten, so sind die Zeitarbeitnehmer nicht schutzlos. Die Bundesagentur für Arbeit (BfA) agiert, wie Sie richtig festgestellt haben, nicht im direkten Verhältnis zwischen Arbeitnehmer, Verleih und Betrieb. Um eine Kontrolle durch die Bundesagentur für Arbeit gewährleisten zu können, muss jedoch jede Verleihfirma eine Erlaubnis von der BfA zur Arbeitnehmerüberlassung besitzen. Ein weiterer Schutz des Arbeitnehmers vor missbräuchlichem Verhalten der Zeitarbeitsunternehmen wird durch gängige Arbeitgeberpflichten, wie Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung gewährleistet. Für Arbeitnehmer existiert zudem ein Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Dazu kommt, dass die Branche nach Angaben der BfA insgesamt recht klein ist. Nur ca. 2,3% aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland sind bei Zeitarbeitsunternehmen angestellt.
Weiterhin liegt in der Zeitarbeit für viele Arbeitnehmer die einzige Alternative zur Arbeitslosigkeit, während sie für viele junge Arbeitnehmer die einzige Chance zum Eintritt in den Arbeitsmarkt darstellen kann. Etwa 10% der Arbeitnehmer, die in der Zeitarbeit beschäftigt sind, wechseln pro Monat zu dem Unternehmen, bei dem sie gerade eingesetzt sind. Dies ist der sogenannte „Klebeeffekt“, der für eine wichtige Fluktuation in direkte Anstellungen hinein sorgt. Alles in allem Gründe, die aus meiner Sicht Zeitarbeit doch etwas anders erscheinen lassen, als Sie es dargestellt haben.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans