Frage an Mechthild Dyckmans von Daniel F. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Dyckmans,
in ihrer Antwort auf eine Frage von Herrn Marchl schreiben Sie
"Ich sehe die von Ihnen aufgeführten Drogen nicht als harmlos an; deshalb sehe ich auch keine Veranlassung, diese zu legalisieren."
Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass keine Droge an sich harmlos oder bedenklich ist. Nur der Konsum einer Droge kann harmlos oder bedenklich sein und eben dieser ist "nicht strafbewehrt" aus Gründen der Selbstbestimmung.
Kaum etwas ist per se gefährlich, harmlos, nützlich oder schlimm. Unser Umgang entscheidet darüber, welchen Schaden und welchen Nutzen wir haben.
Mit einer Waffe beispielsweise kann ich Leid anrichten, wenn ich sie zum Kriegsführen nutze. Genauso kann ich eine Waffe gewinnbringend verwenden, wenn ich sie bei der Jagd einsetze. Durch den Einsatzzweck wird die Waffe nicht "gut" oder "schlecht" und auch nicht "gefährlich" oder "harmlos". Allein der Einsatzzweck ist gut oder schlecht, gefährlich oder harmlos.
Selbiges gilt auch für Drogen: ein unverantwortlicher Umgang kann viel Schaden anrichten. Im Gegenzug kann ein verantwortlicher Umgang äußerst nutzbringend sein. Deswegen sind Drogen per se aber nicht schädlich oder nützlich.
Meine Fragen
In welche Richtung lenken Sie die Politik? In Richtung des aufgeklärten und damit schadensminimierten Konsums oder in Richtung des verhinderten Konsums und damit des verhinderten Schadens?
Verstehen Sie, worauf ich hinauswill? Um Schäden durch/infolge Drogenkonsum zu reduzieren gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder verhindere ich den Konsum und damit indirekt Schäden durch Konsum. Oder ich minimiere die Schäden, indem ich Aufklärung betreibe und Konsumenten die Fähigkeiten zur Gefahrenabschätzung in die Hand gebe.
Falls Sie in Richtung Prohibition weitersteuern, wie wollen sie den Konsum verhindern? Wollen Sie den Konsum überhaupt verhindern? Ist das sinnvoll? Sind andere Ansätze sinnvoller? Warum - warum nicht?
Mit freundlichen Grüßen und hoffentlich neuem Input,
Daniel Förster
Sehr geehrter Herr Förster,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ihrer pauschalen Auffassung, dass nur der Gebrauch über die Schädlichkeit einer Droge entscheidet, kann ich nicht zustimmen. Sie setzen dabei voraus, dass jeder Mensch stets vollständig über Nutzen und Risiken informiert und in der Lage ist, die Folgen eines Drogengebrauchs stets objektiv abzuschätzen. In der Realität sind Menschen aber oft unzureichend oder falsch informiert; es kommt auch vor, dass Menschen irrational und ohne Rücksicht auf andere handeln - dann ist das Risiko einer Schädigung der eigenen Gesundheit oder der Gesundheit anderer hoch. Es ist aber wichtig, für eine möglichst große Zahl von Menschen die geeigneten Mittel und Wege zu finden, diese Risiken zu minimieren. Bei dem einen wirkt hierfür Information besser, bei dem anderen die Einschränkung der Verfügbarkeit; und wer bereits abhängig ist, sollte ein Therapieangebot erhalten können.
Die Drogen- und Suchtpolitik der Bundesregierung stellt daher Prävention, Therapie, Hilfe zum Ausstieg und die Bekämpfung der Drogenkriminalität in den Mittelpunkt. Sie hat zum Ziel, gesundheitliche und soziale Schäden durch den Gebrauch von Drogen zu verringern, und wirkt jeweils in unterschiedlichen Bereichen.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans