Frage an Mechthild Dyckmans von Johannes N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Dyckmans,
wie stehen sie zu der Entlassung Professor David Nutt aus dem Amt des obersten Drogenberaters in GB?
Zählen bei der Legalisierungsfrage wissenschaftliche Fakten?
Wieso stellen sich gerade die Liberalen bei dieser Frage queer?
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Nase
Sehr geehrter Herr Nase,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ihre erste Frage bezieht sich auf die Entscheidung der britischen Regierung, Herrn David Nutt nahe zu legen, den Vorsitz des Drogensachverständigenrates der Regierung niederzulegen. Zu einzelnen Personalentscheidungen anderer Länder werde ich mich nicht äußern. Ich bitte dafür um Verständnis.
Bei der von Ihnen als Legalisierungsfrage bezeichneten Cannabisproblematik zählen für mich selbstverständlich wissenschaftliche Fakten. Neuere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass nichtmedizinischer Cannabiskonsum akute und langfristige Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann, die bei chronischem Dauerkonsum mit größeren Risiken verbunden sind. So berichten ambulante Drogenberatungsstellen von immer mehr Klienten (inzwischen fast ein Drittel), die primär wegen Cannabisproblemen in die Behandlung kommen. Bei Peronen, die erstmalig in suchtspezifischer Behandlung waren, stand Cannabis als Substanz mit 59 % aller Klienten sogar deutlich an erster Stelle. Gern können Sie dies im Reitoxbericht für Deutschland 2009 nachlesen: http://www.bmg.bund.de/cln_162/nn_1168258/SharedDocs/Downloads/DE/Internationales/Reitoxbericht_202009.html?__nnn=true .
Diese Entwicklung ist auch europaweit zu beobachten. Einen aktuellen Übersichtsartikel über die Cannabissituation in Europa finden Sie im Jahresbericht 2008 der Europäischen Drogenbeobachtungstelle für Drogen und Drogensucht: http://www.bmg.bund.de/cln_151/nn_1168248/SharedDocs/Downloads/DE/Drogen-Sucht/Internationale_20Drogenpolitik/Jahresbericht_20EBDD_202008,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Jahresbericht%20EBDD%202008.pdf
Diese Fakten sprechen u.a. dafür, dass die derzeitige Regierung in der Legalisierungsfrage auch unter liberalen Gesichtspunkten keine neue drogenpolitische Ausrichtung verfolgt.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Dyckmans