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Max Lucks
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Udo E. •

Sehr geehrter Herr Lucks, werden Sie gegen die Abschaffung und für den der Erhalt der Therapievielfalt in der Medizin stimmen?

Sehr geehrter Herr Lucks, für den Bundesparteitag der GRÜNEN Ende Januar, auf dem das endgültige Wahlprogramm festgelegt werden soll, gibt es einen Antrag, der sich ausdrücklich gegen Homöopathie und damit indirekt auch gegen die Anthroposophische Medizin richtet. Wenn sich dieser Antrag durchsetzen sollte, hätte das eine starke Signalwirkung, es wäre der erste tatsächliche Beschluss der GRÜNEN gegen die Homöopathie, eine Therapierichtung, die sicher von vielen ihrer Anhänger:innen gerne genutzt wird.

Daher haben einige Parteimitglieder einen Gegenantrag aufgesetzt, um die Therapievielfalt und Wahlfreiheit der Patient:innen zu erhalten.

https://www.gesundheit-aktiv.de/index.php?option=com_acymailing&ctrl=url&subid=58178&urlid=10755&mailid=652

Werden Sie diesen Antrag unterstützen?

Ich bin letztes Jahr bei den Grünen ausgetreten. Jetzt geht es für mich und meine Freunde darum, ob Die Grünen überhaupt noch wählbar sind!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr E.

eine aufgeklärte Gesellschaft zeichnet sich dadurch aus, dass die individuellen Entscheidungen und Präferenzen der Menschen, insbesondere bei Fragen der körperlichen Selbstbestimmung, respektiert werden. Ich habe Verständnis dafür, wenn Menschen eine homöopathische Behandlung aufgrund der bislang fehlenden wissenschaftlichen Evidenz ablehnen. Gleichzeitig respektiere ich es, wenn Menschen sich bewusst für eine homöopathische Behandlung entscheiden.

Deshalb halte ich es für vertretbar, dass die Krankenkassen die Kosten für homöopathische Behandlungen als freiwillige Leistung übernehmen können. Ich sehe derzeit keine Notwendigkeit, diesen Status zu ändern. Dabei geht es nicht um eine politische Positionierung für oder gegen Homöopathie, sondern darum, das Selbstbestimmungsrecht der Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt zu stellen.

Besonders wichtig ist dabei, dass Homöopathie im Rahmen der Krankenkassenleistungen von zugelassenen Ärztinnen und Ärzten angeboten wird. So ist gewährleistet, dass diese die Grenzen der Methode kennen und in ernsthaften Fällen zu konventionellen Behandlungen raten können.

Den vorliegenden Antrag kann ich aufgrund des Verstreichen der Frist nicht mehr unterstützen. Dennoch halte ich die Stoßrichtung für wichtig. Das wachsende Interesse an Homöopathie und alternativen Behandlungsmethoden ist oft eine Reaktion auf Defizite in der konventionellen Medizin, insbesondere im Bereich der Patientenorientierung. Es zeigt den Wunsch nach einem umfassenderen, ganzheitlichen Ansatz. Gleichzeitig verdeutlicht es die problematische Dominanz ökonomischer Interessen im Gesundheitssystem.

Um die medizinische Versorgung langfristig zu verbessern, brauchen wir tiefgreifende Reformen. Dazu gehört für mich in erster Linie die Abschaffung der Zwei-Klassen-Medizin und die Einführung einer Bürgerversicherung, die eine solide Finanzierung des Gesundheitssystems und eine bessere Unterstützung des Personals sicherstellt.

Ein integrativer Ansatz, der Schulmedizin und alternative Verfahren sinnvoll verbindet, wird immer bedeutender. Dort, wo alternative Methoden einen zusätzlichen Nutzen bieten, sollten sie weiter erforscht und eingesetzt werden. Gleichzeitig ist es essenziell, klar zu kommunizieren, dass klassische Behandlungen unverzichtbar bleiben. Diese Linie vertreten wir als Partei konsequent, wie der Einsatz unserer ehemaligen NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens eindrücklich gezeigt hat. Auch ich stehe für diesen Ansatz und bin überzeugt, dass dies die Grundlage unserer gesundheitspolitischen Arbeit bleibt.

Mit freundlichen Grüßen
Max Lucks

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