Frage an Matthias Möhle von Christian H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Im Open Science Newsletter vom 18.09.2014 der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (URL: http://oa.helmholtz.de/bewusstsein-schaerfen/newsletter/archiv/newsletter-50-vom-18092014.html#c3743 ) ist der Stand deutscher Landes- und Bundesinitiative zu Open Access zusammengefasst. Niedersachsen wird nicht erwähnt. Im rot-grünen Koalitionsvertrag ist zwar die folgende Passage zu finden:
"Die rot-grüne Koalition wird gemeinsam mit den Hochschulen und Universitätsbibliotheken eine Open-Access-Strategie entwickeln."
Eine dahingehende Aktivität konnte ich in öffentlichen Vorgängen jedoch nicht feststellen. Daher meine Fragen an Sie als Vorsitzenden des Ausschusses für Wissenschaft und Kultur:
1. Gibt es schon einen Entwurf einer Open-Access-Strategie für Niedersachsen, und wo kann man ihn einsehen?
2. Falls es noch keinen Entwurf gibt: Wie ist die Erarbeitung und Diskussion eines solchen Entwurfes geplant? Wird es öffentliche Diskussionen dazu geben?
3. Gibt es im Ausschuss ein gemeinsames Verständnis, dass Open Access auch "Re-Use" beinhalten muss?
Sehr geehrter Herr Hauschke,
der Ausschuss für Wissenschaft und Kultur hat sich zurzeit noch nicht mit den in Ihren Fragen angesprochenen Themen befasst. Ich habe Ihre Fragen an das zuständige Ministerium weitergeleitet und sende Ihnen folgend die Antwort auf meine Anfrage.
Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben und stehe für weitere Fragen gern
zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Möhle
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Das Land Niedersachsen befindet sich in einem Dialog mit den Hochschulen zum Themenkomplex Transparenz in der Forschung und Open Access. Es gibt inzwischen eine Verständigung mit den Hochschulen, dass diese gemeinsam mit den Universitätsbibliotheken eine Open Access-Strategie entwickeln und das Bewusstsein für die Bedeutung von Open Access für Forschung und Lehre fördern. Festgehalten ist dies im Hochschulentwicklungsvertrag und in den Leitlinien zur Hochschulentwicklung.
Im Hochschulentwicklungsvertrag ist mit den Hochschulen folgendes vereinbart:
"Die niedersächsischen Hochschulen ermöglichen eine öffentliche Auseinandersetzung um Forschungsaufträge, Forschungsgegenstände und die Abschätzung potenzieller Folgen bei der Anwendung von Forschungsergebnissen durch den allgemein möglichen Zugang zu Ergebnissen öffentlich geförderter Forschungsvorhaben. Sie entwickeln gemeinsam mit den Universitätsbibliotheken eine Open-Access-Strategie und stellen Transparenz darüber her, wer in wessen Auftrag mit welcher Fragestellung forscht. Alle niedersächsischen Hochschulen werden sich in ihrem Leitbild zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bekennen und für ihre Forschungsaktivitäten eine Plattform für einen wissenschaftlichen und ethischen Diskurs schaffen, in Orientierung an bereits bestehenden Kommissionen für Forschungsfolgenabschätzungen und Ethik. Dabei wird auch die Beteiligung von Studierenden sowie Doktorandinnen und Doktoranden gewährleistet."
Das gesamte Dokument ist hier einzusehen:
http://www.mwk.niedersachsen.de/download/82817
In den Leitlinien zur Hochschulentwicklung für die Erarbeitung der gerade in Verhandlung befindlichen Zielvereinbarungen 2014-2018 mit den niedersächsischen Hochschulen ist folgendes zum Thema zu finden:
"In den niedersächsischen Hochschulen findet eine öffentliche Auseinandersetzung um Forschungsaufträge, Forschungsgegenstände und die Abschätzung potenzieller Folgen bei der Anwendung von Forschungsergebnissen statt. Die Hochschulen ermöglichen den Zugang zu Ergebnissen öffentlich geförderter Forschungsvorhaben. Sie stellen Transparenz darüber her, wer in wessen Auftrag mit welcher Fragestellung forscht. Alle niedersächsischen Hochschulen bekennen sich in ihrem Leitbild zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Dabei sind Studierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden angemessen beteiligt. Gemeinsam mit den Universitätsbibliotheken verfolgen die Universitäten eine Strategie der Open-Access-Veröffentlichungen.
Von Seiten des Landes bestehen folgende Erwartungen:
- Die Hochschulen schaffen in Orientierung an bereits bestehenden Kommissionen für Forschungsfolgenabschätzungen und Ethik eine Plattform für den wissenschaftlichen und ethischen Diskurs über ihre Forschungsaktivitäten, unter angemessener Beteiligung aller Mitgliedergruppen der Hochschule.
- Die Hochschulen erfassen in geeigneter Weise die aus Drittmitteln bewilligten Forschungsvorhaben.
- Die Hochschulen unterrichten die Öffentlichkeit nach Maßgabe der im Konsens mit der LHK formulierten Leitlinien zur Transparenz in der Forschung in geeigneter Form über Forschungsvorhaben mit Mitteln Dritter, insbesondere über den Forschungsgegenstand, die Höhe sowie die Herkunft der Mittel.
-Die Hochschulen fördern das Bewusstsein für die Bedeutung von Open Access für Forschung und Lehre. Sie unterstützen in den unterschiedlichen Forschungsdisziplinen Maßnahmen, die im Sinne des Open Access transformativ wirken.
- Die Hochschulen kooperieren bei der Umsetzung ihrer Open-Access-Strategien national und international miteinander."
Das gesamte Dokument ist hier einzusehen:
http://www.mwk.niedersachsen.de/download/86017