Frage an Matern von Marschall von Simon B. bezüglich Umwelt
Seit den 80ern überschreitet die Menschheit die ökologischen Grenzen der Erde. Wenn alle Menschen den gleichen materiellen Wohlstand hätten wie in Deutschland, bräuchten wir sogar drei Erden. Wir betreiben also ein Wirtschaftswachstum auf Pump. Die Folgen dieser Grenzüberschreitung werden die meisten von uns noch erleben und wir können dieses Problem nicht mit Effizienzsteigerungen lösen. "Nachhaltiges Wachstum", wie es in Ihrem Wahlprogramm gefordert wird, scheint unmöglich zu sein. Warum ist das große Ziel eigentlich weiterhin Wirtschaftswachstum, obwohl uns mehr Konsum doch gar nicht glücklicher macht?
Sehr geehrter Herr Birmele,
vielen Dank für Ihre Anregungen und Fragen. Ich freue mich immer über direkte Meinungsbilder aus dem Wahlkreis. Und ja, ich stimme Ihnen zu: Es sollte selbstverständlich sein, dass wir nicht mehr verbrauchen, als wir haben. Für mich persönlich ist dabei das Dreieck aus Sozialem, Wirtschaft und Ökologie entscheidend. Diese Säulen sind wichtig, um zu nachhaltigen Entscheidungen zu kommen, denn die Ziele dürfen sich nicht ausschließen.
Für die CDU-Fraktion und die Bundesregierung ist die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung grundlegendes Ziel und Maßstab des Regierungshandelns. Ich habe die Kanzlerin als ehrgeizige Streiterin für die nachhaltige Sache erlebt und mich gefreut, dass sie wie auch ich, Nachhaltigkeit als Chance und Wettbewerbsvorteil sieht, den die deutsche Industrie mit Innovationen und Forschung und wir in der Politik durch gezielte Förderung vorantreiben muss.
In dieser Legislaturperiode haben wir eine umfangreiche nationale Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Wir sind dabei sehr nah an den Sustainable Development Goals aus der Agenda 2030 der Vereinten Nationen geblieben. Mit der Deutschen Nachhaltigkeitsagenda wird die aktuelle Situation nicht nur ausgewertet, sondern auch offen Missstände angesprochen und ehrgeizige Ziele gesetzt.
Die Nachhaltigkeitsstrategie setzt auf drei Ebenen an. Erstens beinhaltet sie Maßnahmen, die in Deutschland wirken, zweitens beinhaltet sie innenpolitische Maßnahmen, die ihre Wirkung im Ausland entfalten und drittens werden Maßnahmen durchgeführt, durch die Deutschland andere Länder bei nachhaltiger Entwicklung unterstützt.
Der Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft kann aber nur funktionieren, wenn Akteure der Zivilgesellschaft in die Nachhaltigkeitsstrategie eingebunden sind. Deutschland ist hier ein Entwicklungsland. Nur wenn auch in der Gesellschaft ein Bewusstsein für die Knappheit unserer Ressourcen entsteht können wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen. Jeder Einzelne muss seinen persönlichen Konsum auf den Prüfstand stellen.
Ihre Fundamentalkritik am Kapitalismus teile ich hingegen nicht. Wirtschaftliches Wachstum kann nachhaltig gestaltet werden. Im Beirat für nachhaltige Entwicklung setzte ich mich dafür ein, den Wohlstand unserer Gesellschaft auf nachhaltige Weise zu wahren.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Matern von Marschall
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