Frage an Martina Zsack-Möllmann von Jürgen I. bezüglich Gesundheit
Erklären Sie mir die Vorteile der von Ihnen und Ihrer Partei angestrebten Bürgerversicherung.
Ihr Bundesvorsitzender hat gestern in einem sehr schwachen Fernsehauftritt im W3 einige Dinge dazu falsch dargestellt. U.a. behauptete er,die PKV hat eine höhere Verwaltungskostenquote als die GKV. Dieses ist bei einem Politiker seiner Stellung schon fast als vorsätzliche Falschaussage anzusehen.
Ich nenne Ihnen die Verwaltungskostenquote zweier PKVén und Sie nennen mir die Quote von vergleichbar großen GKVén.
Debeka 2.000.000 Vollversicherte, Quote1,6%
HUK 50.000 Versicherte, Quote 1,6%
Erklären Sie mir, warum Ihr Parteifreund Beck und ihre Partei, schon fast militant im Auftreten zur Abschaffung der PKV und in der Forderung nach der Bürgerversicherung, keine Alternativen gelten lässt!
Haben wir hier Neo-Sozialismus in Reinkultur? (DDR, Kuba und ähnliches läßt grüßen)
Erklären Sie mir, warum Sie nicht eine Reform der GKV verfolgen. Das seit Jahrzehnten gut funktionierende Modell muss ausgemistet aber nicht abgeschafft werden. Extrem hohe Verwaltungskosten, Abzocke von Ärzten, Apothekern und der Pharmaindustrie muss Einhalt geboten werden, das Verschleudern von Kassenbeiträgen durch die unüberschaubare Zahl von Kassen und hoher Gehältern der x Vorstände und leitenden Mitarbeiter führt zu diesem mittlerweile katastrophalen Zustand. Und das unter Mithilfe der Politiker, die sich oft in den Verwaltungsgremien wiederfinden.
Weiterhin werden wir durch die von Ihnen und Ihren Parteifreunden geforderte Abschaffung der PKV einen Rückschritt im medizinischen Fortschritt erleben und steuern auf englische Verhältnisse im Gesundheitswesen hin. Dort, wo es eine Bürgerversicherung gibt, z.B. in der Schweiz, wäre man froh, man hätte sie nicht mehr.
Kehren Sie zurück zu den Wurzeln. Zur Umweltpolitik, ohne beim radikalen Naturschutz die Menschen zu vergessen.
Gruß aus Solingen.
Sehr geehrter Herr Isermann,
Grüne Politik ist neben Umweltpolitik schön seit langem auch nachhaltige und gerechte Politik.
Wir setzen uns für eine Bürgerversicherung ein, um unser Krankenversicherungssystem solidarischer, gerechter und nachhaltiger zu machen. Sie sorgt für Wettbewerb zwischen den Krankenkassen, da sie die unsinnige und ungerechte - und in anderen Ländern auch unbekannte - Trennung von gesetzlicher und privater Krankenversucherung aufhebt. Auch private Krankenversicherungen können die Bürgerversicherung anbieten. Alle Bürgerinnen und Bürger könnnen sich dann frei zwischen den Kassen entscheiden. Da alle Bürgerinnen und Bürger mit allen ihren Einkommen zur Finanzierung der solidarischen Krankenversicherung beitragen, können die Kassenbeiträge gesenkt werden. Dadurch werden vor allem Durchschnitts- und Geringverdiener entlastet und auch die Arbeitskosten gesenkt.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Zsack-Möllmann
Herr Isermann, erlauben Sie mir auch noch eine private Anmerkung: Leider wird heute vielen jungen Menschen das Risiko einer privaten Krankenversicherung nicht deutlich gemacht. Erst wenn ihre Altersversorgung - und das ist ja gerade bei der heutigen Generation unter 35 ziemlich wahrscheinlich - nur gering ausfällt, wird ihnen die Belastung durch die dann recht hohen Beiträge bewußt. Hier halte ich es auch für poltitisch erforderlich, junge Menschen vor einem für sie vielleicht nicht überschaubarem Risiko zu schützen.