Frage an Martina Renner von Axel L. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Renner,
vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage zum Familiennachzug und zur unbegrenzten Aufnahme von Migranten. Sehr aufschlussreich fand ich das Konzept der Linken zur Umverteilung.
Wäre es nicht sinnvoll Visafreiheit für afrikanische Migranten zu gewähren und günstige Flüge nach Deutschland anzubieten, um diesen Menschen die gefährliche und strapaziöse Reise durch die Sahara und über das Mittelmeer zu ersparen? Das Schlepperunwesen würde damit auch sofort beendet werden.
Mit freundlichen Grüßen
A. L.
Sehr geehrter Herr L.,
DIE LINKE fordert legale und sichere Fluchtwege nach Europa. Dies würde Leben retten und das Geschäft der Schlepper unterbinden. Der aktuelle »Krieg gegen die Schlepper« ist allzu oft ein Krieg gegen Boote voller Flüchtlinge. Repression und Überwachung, Entmündigung und Entrechtung ziehen sich durch die Vorschläge der Europäischen Kommission. Wir brauchen eine humane Asylpolitik und einen ebenso zu definierenden Rahmen für Einwanderung in die EU.
Frontex muss abgeschafft und durch eine koordinierte Seenotrettung in europäischer Verantwortung ersetzt werden. Die Finanzierung und Ausbildung der libyschen Küstenwache im Rahmen der Operation EUNAVFOR Med wird eingestellt. Die Verantwortung, die Flüchtlinge zu schützen, darf nicht auf Drittstaaten außerhalb der EU übertragen werden. Der von der Kanzlerin vorangetriebene EU-Türkei-Deal muss aufgekündigt werden. Die Pläne, in Nordafrika Auffanglager zu schaffen, lehnen wir ab. Nach der Genfer Flüchtlingskonvention dürfen Flüchtlinge nicht abgewiesen werden.
Das EU-Dublin-System ist gescheitert. Wir setzen uns für ein faires und solidarisches System der Flüchtlingsaufnahme und Verantwortungsteilung in der EU ein. Ein Ausgleich soll vor allem finanziell hergestellt werden (»Fluchtumlage«). Wir wollen das Prinzip der freien Wahl des Mitgliedsstaates für die Geflüchteten. Die Grenzen der EU müssen für schutzsuchende Menschen offen sein, es muss sichere und legale Fluchtwege geben..
Mit freundlichen Grüßen,
Martina Renner